Kinder- und Jugendarbeit

Frankreich-Jahr: Saarlands Bildungs- und Kulturminister Ulrich Commerçon stellt Veranstaltungsprogramm vor

Mit einer Fülle von Veranstaltungen begeht das saarländische Ministerium für Bildung und Kultur das Frankreichjahr aus Anlass des 50jährigen Bestehens des deutsch-französischen Vertrages.

28.01.2013

Bildungs- und Kulturminister Ulrich Commerçon stellte in Saarbrücken das Veranstaltungsprogramm sowie die Eckpunkte der Frankreich-Strategie im Bildungsbereich vor.

Eine Straßenoper in deutsch-französischer Sprache, das Festival „Touche d’espoire“ der urbanen Musikkultur im Rahmen eines Austauschprojektes für deutsche und französische Jugendliche, die lange deutsch-französische Hörspielnacht, aktuelle Kunst der Comic- und Bande Dessinée-Szene, das Ausstellungsprojekt „2013 ArtElysée“ von bildenden Künstlern aus dem Saarland und Lothringen, das Deutsch-Französische Chorfest „SINGEN AUF DER GRENZE“, Buchvorstellungen, Performances, grenzüberschreitende Theater- und Filmprojekte sowie eine Produktion des diesjährigen deutsch-französischen Theaterfestivals „perspectives“… Diese und andere zahlreiche Veranstaltungen werden im Mittelpunkt des Frankreichjahres stehen.

Als Veranstaltungsort dient das Ministeriumsgebäude in der Hohenzollernstraße – „der französischste Ort des Saarlandes“, wie Minister Commerçon betont. Gebaut wurde es 1952 bis 1954 von dem renommierten französischen Architekten Georges Henri Pingusson als französische Botschaft an der Saar. Hier wurden die Gespräche geführt, die dem Saar-Referendum 1955 vorangingen. Und hier wurden Entscheidungen getroffen, die im deutsch-französischen Kontext überregionale Bedeutung hatten. Im Sommer dieses Jahres wird das Bildungs- und Kulturministerium neue Räume in der „Alten Post“ beziehen. „Vorher wollen wir aber die deutsch-französischen Projekte, die im Bildungs- und Kulturbereich seit Jahren einen hohen Stellenwert besitzen, hier verorten. Ich lade die Öffentlichkeit ein, die fantastische Architektur der 50er Jahre zu entdecken und hier Kunst und Kultur zu genießen“, so Commerçon.

Im Veranstaltungsangebot werden Geschichte und die Architektur des Ministeriumsgebäudes selbst ihre Berücksichtigung finden. So wird der Deutsche Werkbund Saar unter dem Titel „Georges Henri Pingusson und die französische Botschaft an der Saar“ eine Ausstellung zum architektonischen Werk Pingussons organisieren. In Zusammenarbeit mit der Université Nancy II, der Ecole Supérieure d’ Architecture Nancy finden Workshops und Kolloquien zum Thema „Pingusson im Kontext seiner Zeit“ statt. Im Rahmen des „Tages des Offenen Denkmals“, dessen bundesweite Eröffnung am 8. September in Saarbrücken stattfindet, werden auch Führungen durch den Pingusson-Bau angeboten. Ein Höhepunkt wird am 14. Juli der traditionelle Empfang des französischen Generalkonsuls zum Nationalfeiertag sein, der ebenfalls im Ministeriumsgebäude und im Park des Kultusministeriums stattfindet.

Minister Commerçon: „Diese Fülle von Veranstaltungen zeigt, dass die Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich gerade im Saarland sehr vital ist. Wir sollten uns jedoch davor hüten, diese Freundschaft und ihre Dynamik als eine Selbstverständlichkeit hinzunehmen. Wenn wir diese Dynamik aufrechterhalten wollen, ist vor allem der offene Dialog der Kulturschaffenden, der Austausch und die Begegnung zwischen deutschen und französischen Kindern und Jugendlichen, sowie die aktive Beteiligung aller Bürger notwendig.“

Nach wie vor gelte, dass der Zugang zum französischen Nachbarn, aber auch zur französischen Kultur sich weitgehend über die Sprache vollzieht. „Daher ist es mir wichtig, dass der Erwerb der Sprache unserer Nachbarn möglichst früh und intensiv beginnt. Die Großregion mit über 11 Millionen Einwohnern wird immer mehr zur einem gemeinsamen Kultur- und Lebensraum. Gerade für junge Menschen wird es bedeutsam, die Chancen des Kooperationsraumes zu nutzen. Mobilität und Mehrsprachigkeit sind die Schlüsselbegriffe hierzu.“

Diesem Zweck dient das Projekt „Pädagogischer Koffer“ – ein Kalender, der Kindern und Lehrern die Großregion, ihre geopolitischen Daten, aber auch Informationen zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten des täglichen Lebens und der Kultur näher bringen soll. Das zweisprachige Unterrichtsmaterial wird den Grundschulen im Saarland, Lothringen und Rheinland-Pfalz zum Schuljahr 2013/14 zur Verfügung stehen. Der großformatige, farbige Kalender soll die Kinder das ganze Jahr über begleiten und sie spielerisch an den Kulturraum heranführen.

Dazu passend stellte Commerçon die Eckpunkte der „Frankreich-Strategie“ des Bildungsministeriums vor. Ihr Ziel ist die Förderung der Mehrsprachigkeit und der interkulturellen Kompetenzen junger Menschen durch

  • den Aufbau der individuellen Mehrsprachigkeit bei allen saarländischen Schülerinnen und Schülern, die neben Deutsch und einer anderen Herkunftssprache Französisch und Englisch einschließlich der entsprechenden interkulturellen Kompetenzen umfasst.
  • die Verstärkung der Kooperationen im Vorschul-, Schul- und Ausbildungsbereich
  • den Ausbau der grenzüberschreitenden beruflichen Mobilität durch Fachkräfteaustausch in Kindergärten und Schulen.
  • den Auf- und Ausbau binationaler Qualifizierungs- und Weiterqualifizierungsmaßnahmen für Berufe im Erhziehungs- und Bildungsbereich.

Ulrich Commerçon: „Das Saarland ist ab diesem Jahr das erste Bundesland, in dem alle Schülerinnen und Schüler an Pflichtschulen und an Gymnasien in der Sekundarstufe I Französisch und Englisch lernen werden. Die Umsetzung unseres Sprachenkonzepts trägt damit erste Früchte.“

Auch im Bereich der beruflichen Bildung sind Fortschritte zu verzeichnen: Minister Commerçon kündigt an, dass zum neuen Schuljahr am Kaufmännischen Berufsbildungszentrum in Neunkirchen eine neue Fachoberschule Wirtschaft mit der Fachrichtung „Französisch in Wirtschaft und Verwaltung“ gegründet wird, die intensiven bilingualen Unterricht auch in Wirtschaftsfächern anbietet. Insgesamt wird mindestens 30% des Unterrichts auf Französisch gehalten. Dabei sollen auch Praktikumsplätze in Betrieben mit Geschäftsbeziehungen in den französischsprachigen Raum vermittelt werden.

Eine Veranstaltungsübersicht wird demnächst auf <link http: www.kultur.saarland.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.kultur.saarland.de sowie auf <link http: www.plurio.net _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.plurio.net eingestellt.

Quelle: Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes vom 23.01.2013

Back to Top