Kinder- und Jugendarbeit
djo fordert in Deutschland aufgewachsene Jugendliche vor Abschiebung zu schützen
Die djo-Deutsche Jugend in Europa fordert politische Entscheidungsträger dazu auf, Wege zu schaffen, um in Deutschland verwurzelte Jugendliche vor einer Abschiebung zu schützen. Die Bedürfnisse von Kindern- und Jugendlichen müssen bei Entscheidungen über den Aufenthaltsstatus ihrer Eltern mit berücksichtigt werden.
05.02.2016
Nach den Verschärfungen des Asylrechts in den letzten Jahren und der Erklärung mehrerer westlicher Balkanländer zu "sicheren Herkunftsstaaten", müssen Familien aus diesen Ländern Abschiebungen befürchten. Davon betroffen sind auch Kinder und Jugendliche, die in Deutschland geboren und/oder aufgewachsen sind. Besonders Minderheiten wie Roma und Sinti drohen Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit sowie rassistische Anfeindungen und Diskriminierung.
Auch für Jugendverbände Realität: Sozial engagierte und integrierte Jugendliche werden aus ihrem Umfeld gerissen und in ihnen fremde Länder abgeschoben.
Die in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Brüder Gzim (15) und Ramis (12) mussten mit ihrer Familie kurz vor Weihnachten in den Kosovo ausreisen und leben nun bei Temperaturen um 0 Grad in einer Wohnung ohne Betten und ohne finanzielle Mittel für die nötigsten Dinge des Alltags. Die beiden Brüder engagierten sich unter anderem im Projekt "Dikhen amen! Seht uns!" der djo-Mitgliedsorganisation Amaro Drom e.V. Dort strebten sie die Ausbildung zu Multiplikatoren der Jugendarbeit an, um später Workshops zur Stärkung junger Roma und Sinti sowie zur Sensibilisierung der Mehrheitsgesellschaft durchführen zu können.
Im letzten Jahr bangten drei Mitglieder der Breaking-Gruppe Break Chance, Preisträger des Integrationspreises Sachsen-Anhalt in der Kategorie "Willkommenskultur", um eine Abschiebung nach Serbien. Die Brüder Yosif (7 Jahre), Emanuel (8 Jahre) und Nesa (11 Jahre) dürfen mit ihren Eltern und Geschwistern zunächst ein weiteres Jahr in Deutschland bleiben. In einigen Monaten fürchten sie aber erneut eine Abschiebung in ein für sie fremdes Land.
Beide Familien gehören der Minderheit der Roma an, deren Lebenssituation durch einen historisch gewachsenen Rassismus in vielen ihrer Herkunftsländer besonders fatal ist.
"Mit Gzim und Ramis fehlen uns nun zwei engagierte Jugendliche, die ein Vorbild für viele andere junge Roma waren. Ihre unerwartete Abschiebung hat uns alle fassungslos gemacht. Jugendliche, die bei uns aktiv sind und sich in einer ähnlichen Situation wie Gzim und Ramis befinden, wurden nun in Angst versetzt", heißt es in der Stellungnahme von Amaro Drom e.V.
Die djo-Jugend in Europa fordert politische Entscheidungsträger/-innen dazu auf, Wege zu schaffen, um in Deutschland verwurzelte Jugendliche vor einer Abschiebung zu schützen. Die Bedürfnisse von Kindern- und Jugendlichen müssen bei Entscheidungen über den Aufenthaltsstatus ihrer Eltern mit berücksichtigt werden.
Quelle: djo-Deutsche Jugend in Europa, Bundesverband e.V. vomn 26.01.2016
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