Kinder- und Jugendarbeit
Deutscher Kulturrat: Statt von Chipkarten träumen, besser die Orte der kulturellen Bildung erhalten
Angesichts massiver Kürzungspläne wiederholt der Deutsche Kulturrat seine Forderung nach einem Nothilfefonds des Bundes für notleidende Kultureinrichtungen. Als eindrückliches Beispiel für die Widersprüchlichkeit der Debatte um mehr kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche verweist der Kulturrat auf die Kürzungspläne der Stadt Hamburg, deren Altonaer Museum kurz vor der Liquidierung stehe. Der Senat der Hansestadt erhoffe sich so Einsparungen von 3,5 Millionen Euro. Das Aushängeschild des Altonaer Museums seien seine vorbildlichen Angebote für Kinder und Jugendliche.
28.09.2010
Weitere Millionenkürzungen kämen auf die Bücherhallen und das Schauspielhaus in Hamburg zu. Alle jetzt in Hamburg von massiven Einsparungen bedrohten Kultureinrichtungen seien Orte der kulturellen Bildung.
Nach Informationen des Deutschen Bibliotheksverbandes seien in Deutschland allein zwei Drittel der kommunalen Bibliotheken von Einsparungen betroffen. Gerade bei den kommunalen Bibliotheken handele es sich um besonders niedrigschwellige Angebote der kulturellen Bildung.
Gleichzeitig werde auf der Bundesebene über die Stärkung der kulturellen Bildung diskutiert. Bundessozialministerin Ursula von der Leyen will unter anderem eine Chipkarte für Kinder und Jugendliche aus Familien, die Hartz IV beziehen, einführen. Diese Chipkarte soll u.a. den Zugang dieser Kinder und Jugendlichen zu kulturellen Bildungsangeboten ermöglichen.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „In Hamburg und an vielen anderen Orten in Deutschland werden gerade den Kultureinrichtungen, die lebendige Orte der kulturellen Bildung sind, massiv die Mittel gestrichen. Gleichzeitig will die Bundesregierung eine Chipkarte zur Finanzierung auch von kulturellen Bildungsangeboten für Hartz IV-Empfänger einführen. Wäre es da nicht besser, der Bund würde die vorhandenen Orte der kulturellen Bildung erhalten, statt Plastik-Karten-Pläne zu schmieden? Der Deutsche Kulturrat hat bereits vor einem Jahr einen Nothilfefonds des Bundes für notleidende Kultureinrichtungen gefordert. Hier könnte der Bund ein wirkliches Signal für die Förderung der kulturellen Bildung setzen. Statt von Chipkarten zu träumen, sollte die Bundesregierung besser die Orte der kulturellen Bildung erhalten.“
Quelle: Deutscher Kulturrat
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