Kinder- und Jugendarbeit

Das Jugendwort des Jahres 2009: „hartzen“

Das Jugendwort des Jahres 2009 steht fest! Die Jugendlichen bildeten aus dem umgangssprachlichen Begriff Hartz IV, der unter anderem für das offizielle Arbeitslosengeld II steht und bereits im Jahr 2004 von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zum Wort des Jahres gewählt wurde, das Verb „hartzen“.

01.12.2009

Rund 45.000 Interessierte, und damit 80 Prozent mehr als im Vorjahr, beteiligten sich im Internet unter <link http: www.jugendwort.de _blank external-link-new-window external link in new>www.jugendwort.de an der Auswahl der Top 15 für das Jugendwort des Jahres 2009. Aus diesen Top 15 wählte eine Jury den diesjährigen Gewinner und die Plätze zwei bis fünf. Zum zweiten Mal rief der Langenscheidt Verlag in Kooperation mit der Jugendzeitschrift SPIESSER und dem Social-Network MySpace zur Wahl des Jugendwortes des Jahres auf.

Das Verb „hartzen“ landete auf Platz 1 knapp vor dem Wort „bam“ für cool oder endgeil (2. Platz), dem „Bankster“ als Wortspiel für einen Bankangestellten, der in der Finanzkrise spekulative Geschäfte macht(e) (3. Platz), dem „Rudelgucken“ als gekonnte Übertragung des Anglizismus „Public-Viewing“ ins Deutsche (4. Platz) und dem „Pisaopfer“ für einen Schulabgänger mit fehlender Allgemeinbildung (5. Platz).

Die Top Five der Jugendwörter 2009 im Überblick:

  1. hartzen
  2. bam
  3. Bankster
  4. Rudelgucken
  5. Pisaopfer

Besonders interessant war für die diesjährige Jury, dass vier Begriffe aus den Top 5 eng mit aktuellen gesellschaftlichen Themen verwoben sind. So zeige sich die ständige Kreativität der Jugend, die aktuelle Geschehnisse und Problematiken beobachtet, einordnet und dann in ihre Sprache „übersetzt“. Ganz besonders beim Wort „hartzen“, das sich in der Ursprungsform „Hartz IV“ im Sprachgebrauch der Erwachsenen und der öffentlichen Diskussion festgesetzt hat und nun in abgewandelter Form und mit zusätzlichen Bedeutungen in die Jugendsprache übernommen wurde, komme dies zum Ausdruck.

„Der Begriff „hartzen“ setzt sich mit einem politischen und gesellschaftlichen Sachverhalt auseinander, der inzwischen auch in der Lebenswelt der Jugendlichen angekommen ist. Hier zeigt sich, wie sehr sich Jugendliche mit dem Thema Arbeitslosigkeit konfrontiert sehen beziehungsweise auseinandersetzen. Die sprachliche Kreation des Verbs „hartzen“ aus „Hartz IV“ impliziert durch die negative Grundbesetzung des ursprünglichen Ausdrucks per se Kritik“, so die Jury. Spannend sei der Begriff auch hinsichtlich seiner kreativen Wandlungsmöglichkeiten, da sich aus ihm viele neue Wörter bilden lassen könnten, wie zum Beispiel „rum-, mit-" oder "abhartzen“ und „Hartzer“.

Die Initiative „Jugendwort des Jahres“ wurde im Jahr 2008 vom Langenscheidt Verlag ins Leben gerufen. Ziel und Idee des Wettbewerbs ist es, die Kreativität der schnelllebigen Jugendsprache zu präsentieren und jährlich neu zu dokumentieren. Dabei bietet Langenscheidt mit der Seite www.jugendwort.de die Plattform und Äffentlichkeit, auf der sich Jugendliche einbringen und austauschen können, greift jedoch nicht korrigierend, sondern nur organisierend ein. Das Jugendwort des Jahres wird nicht vorrangig nach der Häufigkeit seiner Verwendung ausgesucht. Eine Wertung ist damit nicht verbunden. Im letzten Jahr machte der Begriff „Gammelfleischparty“ als Übersetzung der Ü-30-Party das Rennen. In diesem Jahr wurden aus der Vielzahl der von Jugendlichen eingesandten Begriffe mehr als 200 neu in den aktuellen Band von „Hä?? Jugendsprache unplugged 2010“ aufgenommen. Aus den Neuaufnahmen entstand eine Shortlist von 30 Ausdrücken, die im Internet unter www.jugendwort.de zur Abstimmung gestellt wurden.

Rund 45.000 Interessierte wählten mit ihrer Stimme die Top 15 für das Jugendwort des Jahres 2009. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Beteiligung an der Abstimmung um rund 80 Prozent. Die finale Top-15-Liste wurde der Jury vorgelegt. Um verschiedenste Blickwinkel des Sprachgebrauchs und der Sprachbeobachtung einfließen zu lassen, setzt sich die heterogene, jährlich wechselnde Jury aus verschiedenen Altersstufen zusammen. Neben dieser Heterogenität wird bei der Wahl der Jurymitglieder vor allem Wert auf deren Kompetenz im Bereich Sprache gelegt.

Das Jugendwort des Jahres 2009 und die Top-5-Begriffe finden sich im aktuellen Buch „Hä?? Jugendsprache unplugged 2010“. Für die nächste Ausgabe 2011 können auf <link http: www.jugendwort.de _blank external-link-new-window external link in new>www.jugendwort.de bis 28. Februar 2010 wieder neue Jugendbegriffe eingereicht werden.

Quelle: Langenscheidt Verlag

 

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