Kinder- und Jugendarbeit

Bundesweite Fachtagung: Soziale Integration im Kinder- und Jugendsport

Die gemeinsame Fachtagung Soziale Integration im Kinder- und Jugendsport der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Hamburger Sportjugend am 16. und 17. September 2010 im Hamburger Haus des Sports wurde von 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht.

01.10.2010

Gleich zu Beginn des Programms setzte Willi Lemke, der Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden für den Generalsekretär der Vereinten Nationen, einen Glanzpunkt. Er blickte auf seine umfassenden Erfahrungen sowohl als Manager des SV Werder Bremen als auch als Bildungssenator der Freien und Hansestadt Bremen zurück und hob die integrative Kraft des Sportes deutlich hervor.

Ihm folgte Dr. Wolfgang Hammer, der seine Kernaussage, dass es bei Kindern und Jugendlichen auf die Motivation ankommt, wenn Bildungseffekte wirken sollen, mit anschaulichen Beispielen aus fernen Ländern illustrierte. Der Präventionsforscher und Demokratieexperte Thomas Kliche befasste sich mit der Frage, wie die gesellschaftliche Teilhabe auch von denjenigen erreicht werden kann, die derzeit zum „abgehängten“ Teil der Gesellschaft gehören. Seine These: Teilhabe muss im Kleinen erlebt werden können, damit sie im Großen wahrgenommen wird. Also: Junge Menschen müssen „Selbstwirksamkeit“ erfahren - sie müssen spüren, dass es einen Unterschied macht, was sie tun oder nicht tun. Nur, wenn „Mitmachen“ gefragt ist, kann ein Sinn in einem demokratisch organisierten Gesellschaftssystem erkannt werden. Der Sport könne mit seinem Angebot viele der gesellschaftlichen Gruppen erreichen, die als sozial benachteiligt und „ökonomisch als „abgehängt“ bezeichnet werden. Sein Schlussplädoyer lautete: Die vorhandenen guten Ansätze benötigen Zeit zum Wachsen; die positiven Effekte entstehen allmählich und wirken meist auf mehreren Ebenen.

Arne Klindt stellte die Aktion „Kids in die Clubs“ der Hamburger Sportjugend in Grundzügen vor. Er verwies darauf, dass die Erfahrungen auch für die Umsetzung der Bildungschipkarte genutzt werden könnten und benannte zentrale Kriterien, die ein Förderansatz erfüllen muss, damit die Unterstützung sinnvoll ausgestaltet werden kann.

Nach der Präsentation und Diskussion der Workshop-Ergebnisse setzte Prof. Dr. Sebastian Braun mit einem eindrucksvollen Vortrag zu den Bildungspotenzialen der Mitgliedschaft im Sportverein einen weiteren Akzent. Er stellte aktuelle Zahlen des Freiwilligensurveys vor, die deutlich machen, dass ehrenamtliches Engagement weiterhin im Sport in großem Masse vorhanden ist, tendenziell aber leicht abnimmt. Er zeigte Wege auf, wie es dem organisierten Sport gelingen kann, das sogenannte „neu Ehrenamt“ auch in den Vereinen und Verbänden besser zu verankern und die Arbeit auf die Bedürfnisse der weiterhin bereit stehenden Freiwilligen besser zuzuschneiden.

Für die Deutsche Sportjugend stellten Peter Lautenbach und Kristin Anlauf das Förderprogramm JETST (Junges Engagement im Sport) vor und hoben die Vielfalt der insgesamt acht aus dem Programm geförderten Modellprojekte hervor.

Zum Schluss der Fachtagung erheiterte der Hamburger Comedian Sebastian Schnoy die Gemüter mit pointierten Erklärungen der Eigenheiten verschiedener europäischer Länder und die Schwierigkeiten, die sich daraus für die Integration allein schon in Europa ergeben. Stefan Karrasch, der Vorsitzende der Hamburger Sportjugend, äußerte in seinem Schlusswort den Wunsch, dass vor allem die dsj in den aktuellen Diskussionen auf Bundesebene die Ideen und Vorschläge Tagung aufgreifen und in politische Forderungen umsetzen kann.

Die Diskussionen und Ergebnisse der Tagung werden voraussichtlich Anfang 2011 in schriftlicher Form dokumentiert und den Teilnehmenden sowie weiteren Interessierten zur Verfügung gestellt.

Schon jetzt sind die Broschüren „Interkulturelle Öffnung im organisierten Kinder- u. Jugendsport“ und „Interkulturelles Training - Material und Übungen für den Einsatz in der Jugendarbeit im Sport“ bei der dsj erhältlich. Bestellmöglichkeit unter:

http://www.dsj/publikationen.de

Quelle: dsj-Newsletter

 

Back to Top