Kinder- und Jugendarbeit

Bremer Rathaus bunt, laut und jung: Viel los bei der 13. Nacht der Jugend

„Schwarz trifft weiß“ war das Motto der diesjährigen Nacht der Jugend am gestrigen Dienstag. Es ging um Vorurteile, um andere Kulturen und unterschiedliche Lebensweisen.

10.11.2010

„Eine großartige Veranstaltung, einmalig, von Jugendlichen für Jugendliche“ - Bürgermeister Jens Böhrnsen steht voll hinter der „Nacht der Jugend“, daraus machte er bei der Eröffnung der 13. Nacht im Bremer Rathaus keinen Hehl. „Der 9. November ist ein bedeutendes Datum in der deutschen Geschichte. Die Freude über den Mauerfall gehört dazu, aber auch die Erinnerung an Leid, an Folter, an Verfolgung und Ausgrenzung, an Mord.“ Die Erinnerung an die Reichspogromnacht wach zu halten, auch mit der Hilfe von Zeitzeugen - das ist das Anliegen der „Nacht der Jugend“, betonte Böhrnsen. Gestern strömten wieder hunderte Jugendliche ins Rathaus, um zu informieren und zu unterhalten, um zu diskutieren und zu musizieren. „ Es geht vor allem darum, sich zu begegnen, “ betonte Dr. Helmut Hafner, Erfinder und im Rathaus Verantwortlicher für die „Nacht der Jugend“.

„Schwarz trifft weiß“ war das Motto der diesjährigen Nacht der Jugend. Es ging um Vorurteile, um andere Kulturen und unterschiedliche Lebensweisen. Rund 9000 Schwarzafrikaner leben in Bremen. Etwa die Hälfte von ihnen sei eingebürgert, betont Uli Barde vom Sportgarten Bremen. Schon lange habe man in der Vorbereitungsgruppe zur Nacht der Jugend das Motto „schwarz trifft weiß“ im Sinn gehabt. Nun sei es wegen der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Südafrika an der Zeit gewesen, es umzusetzen. Zu Recht, wie die große Beteiligung an der diesjährigen Veranstaltung deutlich machte.

Ken Yeboah aus Ghana, der das Programm mit vorbereitet hat, geht es um Vorurteile gegenüber Schwarzafrikanern. „Ich möchte, dass die Menschen mehr über uns Schwarzafrikaner erfahren, sagt er. Auch für Dimipiri Etebu ist es wichtig, dass sich die jungen Leute unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe besser kennen lernen. Die Nacht der Jugend bietet dafür viel Platz und Möglichkeiten. Mit der African Culture Group, mit einer Hip Hop Dance Performance, mit einer afrikanischen Modenschau, mit der Sängerin Semhar Yeboah, mit Dadda Dice und seiner Band, mit einem Südafrika-Quiz und vielem mehr.

Besonderes Anliegen der Nacht der Jugend ist es stets, mit Zeitzeugen des nationalsozialistischen Terrors ins Gespräch zu kommen. In diesem Jahr gab es eine ganz besondere Begegnung mit der 85jährigen Esther Bejarano, Überlebende von Auschwitz. Sie kam, um zu singen und aus ihrem Leben zu erzählen. Für die politischen Lieder, die sie gemeinsam mit ihrer Band und zwei Hip-Hoppern präsentierte, gab es begeisterten Applaus von den Jugendlichen.

Die Nacht der Jugend soll für alle Beteiligten ein Ort der Begegnung sein, des zwanglosen Miteinanders. Sie bietet darüber hinaus allen Interessierten ein Forum zur Auseinandersetzung mit der Geschichte und aktuellen politischen Fragen. Ein wichtiges aktuelles Thema bei der diesjährigen Nacht der Jugend war die Bürgerschaftswahl im Mai 2011. So wurde das Projekt „Wählen mit 16 - wir sind keine Idiotes“ vorgestellt. Jugendliche des Grundkurses Politik an der GSO haben sich eine Wette mit dem Werder-Profi Sebastian Prödl ausgedacht. Die Jungen Leute wetten, dass die Erstwähler im Alter von 16-20 Jahren eine höhere prozentuale Wahlbeteiligung erreichen als die 21-35jährigen.

„Die Nacht der Jugend hat immer auch demokratisches Handeln thematisiert“, sagt Lehrer Wolfram Stein. „Da bot sich diesmal das Wahlrecht an, das ja nicht unumstritten ist.“ Auf der Bühne setzte der Werder-Star seine Unterschrift unter die Wette.

Zum Thema Wahlen gab es zudem eine Talkrunde mit prominenten Gästen aus der Bremer Politik und jungen Abgeordneten der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien geben.

Quelle: Senatskanzlei Bremen

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