Kinder- und Jugendarbeit

Bericht der aej: Jung und evangelisch in Kirche und Gesellschaft

Die größte Herausforderung für Jugendliche in Deutschland ist unverändert das Erwachsenwerden in einer Gesellschaft, die heute immer weniger verbindliche Orientierung bietet. Welche Potenziale und Herausforderungen sich aus dieser Erkenntnis für die evangelische Kinder- und Jugendarbeit eröffnen, beleuchtet der Bericht über die Lage der jungen Generation und die evangelische Kinder- und Jugendarbeit.

10.11.2014

Diesen Bericht hat die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) während deren 7. Tagung vom 6. bis 12. November 2014 in Dresden vorgelegt.

Unter dem Titel "Jung und evangelisch in Kirche und Gesellschaft" widmet sich dieser Jugendbericht insbesondere den Schwerpunkten Glaube und Kirche und den zentralen gesellschaftlichen Faktoren, die das Aufwachsen heute beeinflussen. In drei Kapiteln zeigt er zunächst die zusammenhängenden Linien an, um nach einem Gesamtblick auf die evangelische Kinder- und Jugendarbeit als kirchliches Handlungsfeld und gesellschaftspolitische Akteurin abschließend die Potenziale herauszuarbeiten, die in diesem kirchlichen Handlungsfeld für das Aufwachsen und die Zukunft der Kirche liegen.

In jeder Legislaturperiode erarbeitet die aej einen Jugendbericht für die EKD-Synode. Der letzte Jugendbericht wurde der Synode 2008 vorgelegt. "Die Bedingungen des Aufwachsens und die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen verändern sich heute rasanter als je zuvor. Kirche, Politik und die gesamte Gesellschaft der Erwachsenen tun gut daran, noch mehr als in der Vergangenheit, Sichtweisen junger Menschen wahrzunehmen. Kinder und Jugendliche sind im Zeitalter der Globalisierung noch stärker Expert(inn)en des eigenen Lebens und Akteure der gesellschaftlichen Zukunftsentwicklung", konstatieren die Autoren des Jugendberichts, aej-Generalsekretär Mike Corsa und Michael Freitag, aej-Referent für Theologie, Bildung und Jugendsoziologie.

Jugendszenen sind vielfältiger und offener geworden und sorgen für eine frühe Individualisierung der Persönlichkeit. Junge Menschen geraten zunehmend in die Defensive, weil der Einfluss der älteren Bevölkerungsgruppen rasant steigt. Spielende Kinder, jugendliches Verhalten und die vielfältigen Jugendkulturen werden der Gesamtgesellschaft daher immer fremder. "Keine Gesellschaft kann es sich leisten, den Nachwuchs zu vernachlässigen. Wir müssen umsteuern und angemessene Formen der Beteiligung junger Menschen in allen Bereichen von Kirche und Gesellschaft finden. Dafür setzt sich die Evangelische Jugend ein", erklären Corsa und Freitag.

Junge Menschen verstehen sich als Teil unserer Gesellschaft. Aber sie verlangen ihr auch einiges ab: Sie erwarten gute Bildungsangebote, Gerechtigkeit und Teilhabe aller, in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld und auf globaler Ebene. Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sind wichtige Themen der jungen Generation, die das persönliche Handeln beeinflussen. Für mehr als ein Drittel der Jugendlichen ist ehrenamtliches Engagement selbstverständlich.

Die evangelische Kinder- und Jugendarbeit ist gesamtgesellschaftlich gesehen einer der wenigen Orte, wo eine Auseinandersetzung mit Religion und einem tragfähigen Glauben auf der Basis eines demokratischen Lebens und im offenen Diskurs mit den Sichtweisen junger Menschen stattfinden kann. Die Autoren des Jugendberichts sind sich deshalb auch sicher: "Die Bedeutung dieser Aufgabe kann nicht groß genug angesetzt werden – kirchlich, aber auch im Blick auf eine Gesellschaft der Vielfalt."

Als aktuelle Standortbestimmung der Evangelischen Jugend richtet sich der Jugendbericht nicht nur an die EKD-Synode, sondern auch an Leserinnen und Leser in der gesamten (evangelischen) Kinder- und Jugendarbeit.

Die Publikation "Jung und evangelisch in Kirche und Gesellschaft. Bericht über die Lage der jungen Generation und die evangelische Kinder- und Jugendarbeit" (176 S.) ist in der edition aej erschienen und kostet im Buchhandel 12,95 Euro (ISBN: 978-3-88862-106-2).

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) vom 10.11.2014

Back to Top