Kinder- und Jugendarbeit
Bekanntmachung eines Jugendbarcamps – Kommunikation und Ansprache
Im vorherigen Beitrag dieser Artikelserie ging es um die Planung eines Jugendbarcamps im Detail. In diesem Artikel wird die Kommunikation, die im Vorfeld, während und nach einem Jugendbarcamp ansteht, näher erläutert.
02.10.2019
Bei dem Vorhaben ein Jugendbarcamp durchzuführen steht eine Frage, wie ein Elefant im Raum: Wie kommen die Jugendlichen zum Jugendbarcamp? Das heisst, wann, wo und wie spreche ich Jugendliche an, damit sie von der Veranstaltung erfahren und daran teilnehmen?
Kommunikationsstrategie – Zeitlicher Ablauf
Es ist sinnvoll, bereits in der Vorbereitungsphase eine Kommunikationsstrategie auszuarbeiten, damit klar ist, zu welchem Zeitpunkt welche Schritte gegangen werden müssen. Folgende Fragen helfen bei der Ausarbeitung: Was muss wer wann wissen? Wann muss wer erinnert werden? Ein Kalender, auf dem wichtige Arbeitsaufgaben mit Datum und Zuständigkeit versehen werden, hilft den Überblick zu behalten.
Hier sollte darauf geachtet werden, immer die Zielgruppe im Blick zu behalten, um die Informationen passgenau zu platzieren. Wen genau wollen wir ansprechen? Wer soll eigentlich zu unserem Barcamp kommen? Über welche Kanäle erreichen wir diese Menschen? Hier können auch Aspekte wie Alter, Geschlecht oder Wohnort eine Rolle spielen.
Themenfokus und Zielgruppe berücksichtigen
Erfahrungen aus vergangenen Barcamps spiegeln zwei wichtige Aspekte in Bezug auf die Teilnehmenden-Akquise wieder. Einerseits Jugendliche nehmen dann an Barcamps teil, wenn sie das Thema interessiert. Themen, die Jugendliche etwas angehen, die direkt ihre Lebenswelt betreffen, ziehen Teilnehmende an. Deshalb ist es sinnvoll, bereits die Planungs- und Vorbereitungsphase eines Barcamps möglichst partizipativ zu gestalten und mögliche Teilnehmer/-innen persönlich anzusprechen und im Organisationsteam fest einzubinden. Sie beantworten die Fragen „Worauf habt ihr Lust?“ und „Was wollt ihr machen?“. Sie übernehmen die Rolle von Multiplikator/-innen und ziehen weitere Teilnehmende aus ihrem Umfeld an und werden auch in die Entwicklung von Werbemitteln, wie Flyer und Plakate einbezogen.
Andererseits kommen viele Jugendliche auf Grund von Mund zu Mund Propaganda zum Barcamp. Sie nehmen teil, weil sie von Freunden, Geschwistern oder Schulkameraden darauf angesprochen wurden. Das funktioniert vor allem dann, wenn die Veranstaltung bereits einmal durchgeführt wurde und Teilnehmende in der Folge als Multiplikator/-innen agieren. Dieses Mittel der persönlichen Kommunikation sollte bewusst und gezielt eingesetzt werden. Eine Möglichkeit wäre, mit Jugendlichen, die bereits teilgenommen haben, in Schulen eine kleine Werbetour zu machen. Ihre Begeisterung ist häufig ansteckender als jedes Plakat.
Das Format Jugendbarcamp kommunizieren
Die Veranstaltungsform Jugendbarcamp ist längst (noch) nicht jedem bekannt. Daher sollte auch im Vorfeld der Veranstaltung, sowohl in der persönlichen Ansprache als auch auf den Werbemitteln, erklärt werden, was die Teilnehmenden erwartet. Das muss nicht in detailreich passieren, sondern sollte Neugierde wecken, etwas Neues auszuprobieren.
Wichtig zu vermitteln ist, das die Teilnehmenden tatsächlich keine Expert/-innen sein müssen, sondern jede und jeder mit Interesse für das Thema, teilnehmen kann. Wie das Format am besten kommuniziert wird, ist für jedes Jugendbarcamp individuell und kann am besten mit den Jugendlichen im Organisationsteam erarbeitet werden.
Kommunikationsstrategie - Kanäle
Es empfiehlt sich immer, bereits bestehende Netzwerke zur Kommunikation des Jugendbarcamps zu nutzen. Hierbei können auch die Kanäle der Multiplikator/-innen für die Bekanntmachung des Jugendbarcamps mit einbezogen werden.
Wenn Werbemittel wie Flyer, Plakate oder Videoclips produziert werden, bietet es sich an, dass die Jugendlichen, die bereits im Organisationsteam beteiligt sind, diese Werbemittel auch über ihre Wege verbreiten. Flyer und Plakate können in Schulen, Vereinen und Jugendclubs verteilt oder ausgelegt/aufgehängt werden. Videoclips bekommen Klickzahlen durch die Verbreitung über Social Media.
Kommunikation über Camper
Bereits in den vorangegangenen Beiträgen dieser Artikelserie haben wir verschiedene Funktionen des Barcamptools „Camper“ erläutert. Es bietet eine einfache digitale Lösung, um bereits in der Planungsphase eines Barcamps wichtige organisatorische Schritte abzubilden, die Anmeldung abzuwickeln und schließlich auch mit den bereits angemeldeten Jugendlichen zu kommunizieren.
Über das Barcamptool lässt sich der zeitliche Ablauf der Veranstaltung in einem Raster darstellen, wodurch auch die einzelnen Sessionslots sichtbar werden. Ist zum Beispiel ein Experte eingeladen, der einen Input geben soll oder der auch eine Session anbietet, so kann auch das über das Zeitraster dargestellt werden. Auf der Startseite gibt es außerdem die Möglichkeit, dies in einem in einem Fließtext anzukündigen und zu bewerben.
Wer sich über das Barcamptool für eine Veranstaltung anmeldet muss ich auf der Seite registrieren und dabei seine Mailadresse hinterlegen. Das bietet den Organisator/-innen die Möglichkeit den Teilnehmenden wichtige Informationen und Erinnerungen per Mail zukommen zu lassen. Gerade bei der Kommunikation über E-Mail sollte man sich jedoch darüber im klaren sein, dass Mails oft nicht oder erst sehr spät gelesen werden. Sie bieten daher keine Informationsgarantie.
Jede und jeder Angemeldete hat hier die Möglichkeit bereits im Vorfeld der Veranstaltung eigene Ideen für eine Session aufzuschreiben und den anderen zugänglich zu machen. Diese Vorschläge können kommentiert und mit einem Daumen-hoch versehen werden. So entstehen erste Ideen und Kontakte unter den Teilnehmenden.
Im nächsten Artikel geht es um die Durchführung eines Jugendbarcamps und was dabei generell zu beachten ist.
Jugendbarcamps – Artikelserie von jugend.beteiligen.jetzt
Das Projekt jugend.beteiligen.jetzt startete im Sommer 2019 eine Artikelserie rund um das Thema Jugendbarcamp, einem offenen Veranstaltungsformat für und mit Jugendlichen. Im regelmäßigen Rhythmus erschienen insgesamt acht Beiträge mit allem Wissenswerten, um selbst ein Jugendbarcamp durchführen zu können. Die Artikel werden begleitet von spannenden Interviews mit Einblicken in die Praxis. Menschen, die bereits Jugendbarcamps durchgeführt haben, berichten von ihren Erfahrungen, Erfolgen wie auch von den Do’s and Don’ts der Barcamp-Welt.
jugend.beteiligen.jetzt lädt dazu ein, per E-Mail eigene Ideen und Erfahrungen zu teilen und Verbesserungsvorschläge oder Ergänzungen zu den Artikeln zu geben.
Quelle: jugend.beteiligen.jetzt – Für die Praxis digitaler Partizipation
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