Hilfen zur Erziehung

Hessen: Unterbringung von jungen Menschen in Pflegefamilien nimmt 2017 zu

Im Jahr 2017 wurden in Hessen 16.700 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bis unter 27 Jahre außerhalb des Elternhauses untergebracht: Ein Drittel der Betroffenen (5.200) in einer Pflegefamilie (Vollzeitpflege) und zwei Drittel (11.500) in Heimerziehung oder einer sonstigen betreuten Wohnform.

31.10.2018

1,1 Prozent mehr junge Menschen betroffen als 2016

Nach Mitteilung des Hessischen Statistischen Landesamts nahm die Zahl der betroffenen jungen Menschen gegenüber 2016 insgesamt um 1,1 Prozent zu. Die Unterbringung in einer Pflegefamilie nahm um 5,9 Prozent zu. Die Betreuung in Heimerziehung oder sonstiger betreuter Wohnform ging um 1,0 Prozent zurück.

Unterbringung in einer Pflegefamilie spielt bei jüngeren Kindern die wichtigste Rolle

Bei den jüngeren Kindern spielte die Vollzeitpflege bei Beginn der Hilfe die wichtigste Rolle. Die Unterbringung in einem Heim oder das betreute Wohnen gewannen mit steigendem Alter an Bedeutung.

43 Prozent der jungen Menschen, die außerhalb des Elternhauses untergebracht waren, waren bei Beginn der Unterbringung 14 bis 17 Jahre alt. 17 Prozent waren bereits volljährig. 2016 waren 55 Prozent 14 bis 17 Jahre alt und 13 Prozent volljährig. Von den unter 3-Jährigen waren 80 Prozent und von den 3- bis 5-Jährigen 64 Prozent in Pflegefamilien untergebracht. Bei den Volljährigen waren die meisten (91 Prozent) in Heimen oder betreuten Wohnformen untergebracht und 9 Prozent in Vollzeitpflege.

6 von 10 jungen Menschen, die außerhalb des Elternhauses untergebracht wurden, waren Jungen und junge Männer.

Gründe für Vollzeitpflege oder Unterbringungen in einer Einrichtung

Bei der Vollzeitpflege standen bei Beginn der Hilfe die Unversorgtheit des jungen Menschen (32 Prozent), die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern oder Personensorgeberechtigten (38 Prozent), die Gefährdung des Kindeswohls (30 Prozent) sowie die unzureichende Förderung des jungen Menschen in der Familie (32 Prozent) im Vordergrund.

Bei den jungen Menschen, die in Heimen oder in sonstigen betreuten Wohnformen untergebracht wurden, waren neben der Unversorgtheit mit 36 Prozent, die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern oder Personensorgeberechtigten (30 Prozent) und unzureichende Förderung mit 22 Prozent von Bedeutung. Bei der Beantwortung der Frage nach den vorwiegenden Gründen bei Beratungsbeginn waren Mehrfachnennungen (bis zu 3 Gründe) möglich.

Bei 73 Prozent der jungen Menschen, die in Vollzeitpflege untergebracht wurden, bezogen die Herkunftsfamilien bei Beginn der Hilfe Transferleistungen. Bei der Heimerziehung lag dieser Anteil bei 46 Prozent. Auch die Familienverhältnisse spielten eine große Rolle. So lebte die Hälfte der Kinder und Jugendlichen, die in Vollzeitpflege untergebracht wurden, bei Beginn der Hilfe bei nur einem Elternteil. Bei der Heimerziehung lag dieser Anteil bei einem Drittel.

Am Jahresende 2017 dauerten noch knapp 12.600 Hilfen an, rund 4.100 Hilfen wurden im Jahr 2017 beendet. Gut 3.650 Hilfen wurden 2017 neu begonnen.

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

Redaktion: Kerstin Boller

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