Hilfen zur Erziehung

Schnelle Hilfe ohne Haken

KipE Rheinland, so heißt das Projekt, das Kindern psychisch kranker Eltern individuelle, wohnortnahe Hilfen ohne Zugangsbarrieren anbietet. Seit September 2011 läuft das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderte Projekt in Duisburg und in acht weiteren Modellregionen im Rheinland.

10.04.2012

Alle verfolgen ein Ziel: die Schaffung eines gut strukturierten, tragfähigen Netzwerkes, das präventive und akute Hilfe für Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen leistet. Welche Angebote dank der finanziellen Förderung des LVRs in den 36 Monaten Projektzeit in der Region geschaffen werden, entscheiden die Kooperationspartner. Mit der Förderung von jeweils insgesamt 105.000 Euro werden in den meisten Fällen Personalkosten gedeckt.

Jana Hanitzsch koordiniert in Duisburg das Netzwerkprojekt KipE Rheinland. Sie berät Eltern und Kinder beispielsweise in einer wöchentlichen, offenen Sprechstunde, führt Einzel- und Familiengespräche, macht Hausbesuche und sucht den Kontakt zu den Familien auch in Einrichtungen der Netzwerkpartner, Kitas, Kindergärten und Schulen. Beiden Seiten hilft sie, wenn es darum geht, über die Erkrankung und die familiären Probleme zu reden. Um die ganze Familie zu entlasten, kümmert Sie sich um die gesicherte Versorgung der Kinder, wenn ein Klinikaufenthalt für ein Elternteil notwendig ist, um eine Unterstützung im Haushalt oder bei finanziellen und schulischen Sorgen. Die Diplom-Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin begleitet die Betroffenen aber auch bei ihren Behördengängen und hilft beim Ausfüllen von Anträgen. Die Koordinatorin berät Menschen auf der Suche nach der passenden Unterstützung - kostenlos, ohne lange Wartezeit und auf Wunsch anonym. Die Aufgaben und Angebote, die Jana Hanitzsch im Rahmen von KipE Rheinland in Duisburg koordiniert und anbietet, sind vielfältig und an die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen angepasst. Psychisch erkrankten Elternteilen fällt es oftmals schwer, Hilfsangebote zu suchen, weil die psychische Erkrankung selbst viel Kraft kostet. Daher betreibt Jana Hanitzsch neben der Betreuung hilfesuchender Familien auch aktive Öffentlichkeitsarbeit, um auf die Angebote aufmerksam zu machen und die Vernetzung zu fördern.

"Das Netz der Hilfsangebote für psychisch kranke Menschen in Duisburg ist groß, aber auch undurchsichtig" beschreibt KipE Rheinland-Koordinatorin Jana Hanitzsch das Problem der Betroffenen, möglichst schnell die richtige Hilfe zu finden. "Ich kenne die Netzwerkpartner und Hilfsangebote, nutze die Kontakte und kann Hilfe schnell aus einer Hand vermitteln" erklärt sie ihre Funktion als Lotsin durch die Angebotslandschaft. Die KipE Rheinland-Koordinatorin stellt ihre Arbeit in Schulen, Kindergärten, Jugendzentren, Berufskollegen, Krankenhäusern oder auch beim Stammtisch für Frauen mit Migrationshintergrund vor. Deutlich macht Jana Hanitzsch dabei immer wieder, dass sie nicht von einer Behörde kommt. Ihre Arbeit fußt auf dem Prinzip der Freiwilligkeit: Die Hilfe ist kostenlos und auf Wunsch auch anonym.

Nicht selten, so auch bei einem regelmäßigen Stammtisch von türkischen Frauen, wirft so ein umfangreiches Hilfsangebot die Frage nach dem sprichwörtlichen Haken auf.  "Den gibt es nicht", sagt die Diplom-Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin, "es erfordert lediglich ein bisschen Mut, den ersten Schritt auf mich zuzugehen, um die Unterstützung für die Familien in Gang zu setzen." Einigen gelingt dies direkt im Anschluss an das Informationsgespräch, andere benötigen etwas mehr Zeit. Vier der 13 türkischen Frauen, die beim Stammtisch über KipE Rheinland informiert wurden, wollen Jana Hanitzsch für ein weiteres Gespräch aufsuchen, wie viele es tatsächlich sein werden, wird sich zeigen.

Bislang hat die KipE Rheinland-Koordinatorin seit Projektbeginn im letzten Jahr 35 Familien mit 68 Kindern geholfen, ihre familiäre Situation zu verbessern. Derzeit betreut sie weitere 23 Familien mit 39 Kindern. Aufnehmen wird sie jeden, der durch das KipE Rheinland-Netzwerk Unterstützung benötigt, betont die Diplom-Sozialarbeiterin.

Interessierte können sich unter Tel. 0203 /3485 9798 an Jana Hanitzsch, Psychiatrische Hilfsgemeinschaft Duisburg gGmbH, wenden.

Quelle: Landschaftsverband Rheinland (LVR)

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