Hilfen zur Erziehung

Rettungsanker bei Sucht für Eltern und Kinder - Ein Beispiel aus Hessen

Im Rheingau-Taunus ist nach den Worten von Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, nicht nur eine der größten, sondern auch eine der bedeutendsten Suchthilfeeinrichtungen Hessens beheimatet: das Therapiedorf Villa Lilly in Bad Schwalbach-Lindschied.

11.09.2012

"Hier wird seit einem Vierteljahrhundert wirkungsvolle Suchttherapie praktiziert und ein Ausweg aus dem Teufelskreis der Sucht gezeigt. Durch Hilfe und Aktivierung werden Perspektiven für ein abstinentes Leben und der Weg zurück in eine eigenverantwortliche Existenz eröffnet. Die Reputation dieser Vorzeigeeinrichtung für Drogenabhängige, die eine Erfolgsgeschichte ist, reicht weit über die Region, ja die Grenzen Hessens hinaus", würdigte sie die Einrichtung bei der Feierstunde zum 25jährigen Bestehen.

Therapie für die Eltern - Betreuung für die Kinder

Mit ihren stationären Entwöhnungsbehandlungen für drogen- und mehrfachabhängige Frauen und Männer sei die Villa Lilly ein Pfeiler im hessischen Suchthilfesystem. Sie genieße eine hohe Akzeptanz, was der Auslastungsgrad von über 90 Prozent belege. „Die Einrichtung verfügt über 85 Plätze für Erwachsene und 10 Plätze für Kinder bis 6 Jahre. 2011 wurden insgesamt 312 Patienten behandelt – 68 Prozent waren Männer, 32 Prozent Frauen. Zudem wurden 39 Kinder betreut“, teilte Petra Müller-Klepper mit.

Die Villa Lilly biete die Möglichkeit, Mütter und Väter mit ihren Kindern aufzunehmen. „Während sich die Eltern einer Therapie unterziehen, werden die Kinder in der Mini-Lilly von Fachpersonal betreut. Schon früh hat man sich der Problematik von Kindern suchtkranker Eltern gestellt. Sie bedürfen einer eigenen Unterstützung. Werden sie vernachlässigt, leiden sie oft ein Leben lang an den Erfahrungen. Untersuchungen zeigen, dass ein Drittel der Kinder suchtkranker Eltern selbst suchtkrank werden“, so die Staatssekretärin. Mit ihrem Konzept stärke die Einrichtung die Familien und leiste einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit für die Kinder, die unverschuldet in die Problemsituation geraten seien. In der Suchthilfe habe das Thema Elterndasein lange kaum eine Rolle gespielt. „Die Villa Lilly hat hier Pionierarbeit geleistet.“

Einen weiteren Schwerpunkt lege die Einrichtung auf die Arbeitstherapie. Die Teilhabe am Arbeitsleben sei ein wichtiger Faktor, um die Abstinenz zu festigen und das Rückfallrisiko zu senken.

Baustein des Suchthilfesystems sind auch Träger der Jugendhilfe

Sucht sei eine Krankheit, die jeden treffen könne, betonte die Staatssekretärin. „Sie zerstört soziale Bindungen und verhindert ein selbst bestimmtes Leben.“ Das Land Hessen engagiere sich für eine effektive und bedarfsorientierte Suchtbehandlung. Das hessische Suchthilfesystem werde seit Jahren ausgebaut und weiterentwickelt. „Die Landesregierung setzt dabei auf ein möglichst breit gefächertes Hilfsangebot aller beteiligten Akteure. Träger wie der Verein Jugendberatung und Jugendhilfe e.V., der die Villa Lilly betreibt, sind mit ihren Angeboten ein elementarer Baustein dieses Systems.“

Petra Müller-Klepper unterstrich die Bedeutung einer engen Kooperation der verschiedenen Einrichtungen auf dem Gebiet der Drogenhilfe. „Hier profitiert die Villa Lilly von ihrem Trägerverein, einem regional vernetzten Suchthilfeverbund, der von Beginn an ein wichtiger und verlässlicher Partner für die Landesregierung ist.“ In der Villa Lilly sei ein bedarfsgerechtes und effizientes Hilfeangebot ohne ideologische Scheuklappen entstanden. „Der Verein und die Villa Lilly haben einen wesentlichen Beitrag zum Auf- und Ausbau der Suchthilfe in Hessen geleistet“, lobte die Staatssekretärin.

Quelle: Hessisches Sozialministerium vom 11.09.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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