Hilfen zur Erziehung

Neue Daten des Statistischen Bundesamtes: Weiterer Anstieg, aber geringere Zuwächse in der Heimerziehung

Das Statistische Bundesamt hat am 06.12.2018 die neuen Daten zu den Hilfen zur Erziehung des Jahres 2017 veröffentlicht. Im Jahr 2017 haben mehr als 1,1 Mio. junge Menschen eine Hilfe zur Erziehung in Anspruch genommen, das entspricht einem Anstieg von 3 Prozent. Die Arbeitsstelle Kinder‐ und Jugendhilfestatistik im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund veröffentlicht eine erste Kurzanalyse der neuen Daten.

19.12.2018

Das Statistische Bundesamt hat am 06.12.2018 die neuen Daten zu den Hilfen zur Erziehung des Jahres 2017 veröffentlicht. Mit einer Zahl von 1.118.347 jungen Menschen, die 2017 eine Hilfe zur Erziehung in Anspruch genommen haben, sind rund 35.170 Leistungen mehr als im Vorjahr gezählt worden (+3%). Seit 2010 hat sich die Anzahl sogar um 13% erhöht.

Schaut man sich die Veränderungen in den Leistungssegmenten an, haben Erziehungsberatungen, die 41% aller Hilfen zur Erziehung ausmachen, gegenüber 2016 etwas zugenommen, und zwar um 10.527 Fälle (+2%). Die über den Allgemeinen Sozialen Dienst organisierten Hilfen sind um 24.643 Fälle (+4%) gestiegen – mit ähnlichen Entwicklungen in den Leistungssegmenten: Im Jahr 2017 wurden 4% mehr ambulante Hilfen in Anspruch genommen.

Wachstumsdynamik in der Heimerziehung lässt nach 

Mit Ausnahme der erzieherischen Hilfen in einer Tagesgruppe sind bei allen Hilfearten Zuwächse festzustellen. Auch bei den Fremdunterbringungen wurden 4% mehr Hilfen gezählt, gleichwohl die Wachstumsdynamik gegenüber der Entwicklung 2015/2016 (+11%) deutlich nachgelassen hat. Das hängt vor allem mit der geringeren Steigung der stationären Unterbringungen in Einrichtungen der Heimerziehung gem. § 34 SGB VIII zusammen. Mit einem Plus von 5% fällt der Fallzahlenanstieg moderater aus als noch im Vorjahr (+16%). Dieser starke Fallzahlenzuwachs im stationären Bereich war die Auswirkung der gestiegenen Zahlen bei den unbegleiteten Einreisen von ausländischen jungen Menschen.

Zuwächse der Fallzahlen seit Ende der 2000er-Jahre

Dass sich dieser Trend in der Form im Feld der Hilfen zur Erziehung nicht weiter fortsetzt, haben bereits die rückläufigen Daten zu den Inobhutnahmen zwischen 2016 und 2017 angedeutet. Der Blick auf die aktuelle Gewährungspraxis in der Heimerziehung bestätigt dies zusätzlich: Im Gegensatz zu dem enormen Fallzahlenanstieg zwischen 2014 und 2016 (jeweils +25%), sind die stationären Unterbringungen gem. § 34 SGB VIII um 17% zurückgegangen. Bislang wurden seit Einführung einer bundesweiten jährlichen Erhebung zu den Fallzahlen Ende der 2000er‐Jahre jeweils nur Zuwächse über die KJH‐Statistik ausgewiesen.

Weitere Informationen 

Die Homepage zum Monitor Hilfen zur Erziehung wird derzeit mit Blick auf die Daten des Jahres 2017 aktualisiert. Die Auswertungen zu den Fallzahlen werden bis Ende Januar 2019 abgeschlossen sein. Bislang liegen noch keine Ergebnisse zu den Ausgaben der Jugendämter für Hilfen zur Erziehung und Hilfen für junge Volljährige für das Jahr 2017 vor.

Für weitere Informationen stehen die Standardtabellen zu den Hilfen zur Erziehung 2017 (Zugriff: 13.12.2018) auf den Seiten des Statistischen Bundesamtes zur Verfügung. 

Die Kurzanalyse „Weiterer Anstieg der Hilfen zur Erziehung, aber 2017 geringere Zuwächse in der Heimerziehung“ (PDF 156 KB) steht im Original mit graphischen Darstellungen bei der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik zur Verfügung. 

Die Arbeitsstelle Kinder‐ und Jugendhilfestatistik

Die Arbeitsstelle Kinder‐ und Jugendhilfestatistik gehört zum Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Technischen Universität Dortmund. Seit 1997 analysiert die AKJStat die Ergebnisse der amtlichen Kinder‐ und Jugendhilfestatistik zu u.a. der Kindertagesbetreuung, der Kinder‐ und Jugendarbeit oder auch den Hilfen zur Erziehung. Darüber hinaus entwickelt sie im Dialog mit Statistischen Ämtern sowie der Fachpraxis, Politik und Wissenschaft Vorschläge zur Weiterentwicklung der Statistik. Gefördert wird die AKJStat durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW (MKFFI) sowie die TU Dortmund.

Quelle: Arbeitsstelle Kinder-und Jugendhilfestatistik im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund, Sandra Fendrich,Jens Pothmann und Agathe Tabel

Back to Top