Hilfen zur Erziehung
Landkreistag weist pauschale Kritik an Jugendämtern zurück
Die in einer Umfrage der Hochschule Koblenz zur Ausstattung und Arbeitssituation in den Jugendämtern der Kreise, Städte und Gemeinden veröffentlichten Vorwürfe weist der Deutsche Landkreistag entschieden zurück. Es sei unbestritten, so Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke, dass sich die Herausforderungen an die ASD-Fachkräfte erhöht haben, einen wie in der Studie bezeichneten „Missstand“ gebe es aber in den Landkreisen nicht.
16.05.2018
„Die gegenüber der Presse behaupteten Situationsbeschreibungen waren und sind nicht Realität in den Jugendämtern der Landkreise“, so Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Günter Henneke. Trotz aller Bemühungen sei es dem kommunalen Spitzenverband bislang nicht gelungen, die Publikation zur Umfrage von der Deutschen Kinderhilfe als Auftraggeberin zu bekommen. „Das halten wir gegenüber den Landkreisen als überwiegende Träger der Jugendämter für ein Unding, zumindest jedenfalls für einen schlechten, unprofessionellen Stil.“
Die in der Umfrage der Hochschule Koblenz zur Ausstattung und Arbeitssituation in den Jugendämtern der Kreise, Städte und Gemeinden veröffentlichten Vorwürfe weist der Deutsche Landkreistag entschieden zurück. 290 der 294 Landkreise sind Träger eines Jugendamts.
Henneke weiter: „Der erheblich gewachsene Bedarf an Fachkräften durch Verbesserungen im Kinderschutz seit etwa 2007 wie auch die gestiegene Komplexität der Hilfen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien haben ihren Niederschlag auch in den Stellenplänen der Landkreise gefunden. 2015 traten zusätzliche Bedarfe durch den massiven Anstieg der Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge auf. Auch auf diese Herausforderung haben die Landkreise reagiert.“ Die Realität in den Jugendämtern der Landkreise sei weit davon entfernt, so dramatisch wie von der Hochschule Koblenz beschrieben zu sein.
Unbestritten dabei sei, dass sich die Herausforderungen an die Sozialarbeit und die Beschäftigten in diesem Bereich immer weiter erhöht haben. Einen solchen „Missstand“ wie er in dieser „Studie“ behauptet werde, gebe es aber in den Landkreisen nicht. „Auf Basis von einigen Hundert Interviews mit sich freiwillig meldenden Personen auf die Lage in mehr als 600 Jugendämtern in Deutschland zu schließen ist abenteuerlich und unseriös“, so Henneke.
Hintergrundinformationen
Die Studie der Hochschule Koblenz, auf die sich Prof. Dr. Hans-Günter Henneke bezieht, ist im Verlag des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. erschienen. Die Studie hat die alltäglichen Arbeitsvollzüge im ASD erhoben, um auf deren Grundlage die Prozess- und Strukturqualität ermitteln zu können. Als Ergebnis der Studie wurde präsentiert, dass den Fachkräften vielerorts essenzielle Bedingungen für eine professionelle sozialpädagogische Arbeit fehlen. Laut Studienleiterin Prof. Dr. Kathinka Beckmann gelte es daher, dem ASD durch politische Einmischung wieder zu seinem Recht zu verhelfen.
Weitere Informationen zur Studie „Berufliche Realität im Jugendamt: der ASD in strukturellen Zwängen“, für die das Forscherteam um Prof. Dr. Beckmann mit dem Jugendamt Berline Mitte zusammengearbeitet hat, stehen auf der Webseite des Deutschen Vereins zur Verfügung.
Quelle: Deutscher Landkreistag vom 16.05.2018
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