Hilfen zur Erziehung
Kindheit in einer Suchtfamilie zieht lebenslange Folgen nach sich
Kinder, die in suchtbelasteten Familien aufwachsen, haben geringere Chancen, ein gesundes und erfolgreiches Erwachsenenleben zu führen. Diese Einschätzung nahm der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Tobias Effertz auf einer Fachtagung von NACOA Deutschland in Berlin vor.
08.09.2014
In Deutschland wachsen schätzungsweise 2,65 Millionen Kinder in Elternhäusern auf, in denen Alkoholabhängikeit oder Drogensucht herrschen. Sie leiden in Ihren Elternhäusern unter einer Atmosphäre ständiger Angst und Unsicherheit sowie einem Mangel an emotionaler Zuwendung und Geborgenheit. Häufig kommen Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch hinzu.
Diese gravierenden Belastungen in der frühen Lebensphase haben vielfach lebenslange negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit und ihren beruflichen Erfolg als Erwachsene, so Effertz. Neben dem damit verbundenen menschlichen Leid erwachsen hieraus auch langfristige gesellschaftliche Kosten.
Effertz selbst hat die direkten und indirekten Kosten des Alkoholkonsums in Deutschland jüngst mit 40,6 Mililarden Euro pro Jahr eingeschätzt. Darin sind die Kosten, die durch die Belastung der Kinder entstehen, noch nicht eingerechnet. Effertz sieht hier noch viele ungeklärte Fragen, die der Fokussierung durch Forschung und Gesundheitspolitik bedürfen.
Amerikanische Studien beziffern die langfristigen Folgekosten bei Kindern aus suchtbelasteten Familien in Form von Gesundheitskosten und Produktivitätsausfällen für die USA mit hohen dreistelligen Milliardenbeträgen.
Mit der Fachtagung beging NACOA Deutschland sein zehnjähriges Bestehen. Die Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien setzt sich dafür ein, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien beim in Kürze vom Bundestag zu erarbeitenden Präventionsgesetz angemessen berücksichtigt werden. Hilfe für diese Kinder muss flächendeckend und regelfinanziert sein. Schulen und Kindergärten kommt bei dieser Aufgabe eine besondere Schlüsselrolle zu. Ein Positionspapier zum Präventionsgesetz ist den zuständigen Bundesministerien zugegangen und kann von der NACOA- Website als <link http: www.nacoa.de images stories pdfs external-link-new-window external link in new>Download (PDF 174 KB) abgerufen werden.
Weitere Informationen: <link http: www.traudich.nacoa.de>www.traudich.nacoa.de
Quelle: NACOA Deutschland vom 05.09.2014
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