Hilfen zur Erziehung
IB-Präsidentin Merkel: Gelungener Start ins Leben darf nicht vom Wohlstand einer Kommune abhängen
Der Internationale Bund wird sich bei der Weiterentwicklung der Erziehungshilfen dafür einsetzen, dass auch zukünftig verlässliche Regelungen und Finanzierungen, wie sie der 14. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung und die Erziehungshilfe-Fachverbände formulieren, umgesetzt werden.
03.02.2014
Jährlich nehmen mehr als eine Million Kinder und Jugendliche Erziehungshilfen in Anspruch - Tendenz steigend. Die Gründe dafür sind vielfältig: So nimmt die Zahl der armen Kinder stetig zu, Familienverbünde werden brüchiger. Kinder und Familien brauchen zunehmend mehr Hilfe. Der Rechtsanspruch für diese Hilfen ergibt sich aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Rund acht Milliarden Euro kosten die Erziehungshilfen pro Jahr, rund 70 Prozent davon müssen die Gemeinden stemmen. Das stellt vor allem ärmere Kommunen vor das Problem, wie sie die Mittel dafür aufbringen sollen. Für die Kinder und Jugendlichen heißt das oft: Leben sie zufällig in einer wohlhabenden Stadt, gewährt ihnen diese im Schnitt auch bessere Erziehungshilfen. Zählt die Kommune zu den ärmeren im Land, ist die Gefahr groß, dass sich das auch auf das Leistungsangebot in diesem Bereich niederschlägt.
"Es kann in unserem Land doch nicht sein, dass die Chancen für einen gelungenen Start ins Leben vom Wohlstand der Kommune abhängen", kritisiert IB-Präsidentin Petra Merkel die aktuelle Situation. "Aufgabe von Trägern wie dem IB ist es, für gleiche Lebenschancen zu sorgen. Wir werden weiter dafür kämpfen, dass wir das auch können", betont sie. Der IB betreut aktuell bundesweit jährlich rund 7700 Kinder, Jugendliche und Familien im Rahmen der Erziehungshilfen. Schließlich solle durch ein rechtzeitiges Eingreifen schon im Kindesalter oder in der Jugend verhindert werden, dass junge Menschen sogenannte "Maßnahmenkarrieren" beginnen. "Wir müssen gleich zu Anfang die richtigen Hilfen anbieten und dafür die Weichen stellen, damit die jungen Menschen auch ohne weitere Unterstützung zurechtkommen können", so Merkel.
Wenn der vorhandene Rechtsanspruch und das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern auch weiter respektiert und die Erziehungshilfen weiterentwickelt werden sollen, müssen vor allem auch ärmere Kommunen in die Lage versetzt werden, diese auch in Zukunft zu finanzieren. Die Ansprüche an die Erziehungshilfen werden in den kommenden Jahren sogar noch steigen. So werden aktuell neue Hilfen für psychisch auffällige Kinder und Jugendliche oder Kinder psychisch kranker Eltern entwickelt oder Angebote für Schulen und die Kindertagesbetreuung benötigt.
Deshalb wird sich der IB bei der Weiterentwicklung der Erziehungshilfen dafür einsetzen, dass auch zukünftig verlässliche Regelungen und Finanzierungen, wie sie der 14. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung und die Erziehungshilfe-Fachverbände formulieren, umgesetzt werden.
Quelle: Internationaler Bund vom 31.01.2014
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