Hilfen zur Erziehung

Hilfe konkret: ein Netz für Kinder psychisch kranker Eltern

Unter dem Namen KipE Rheinland fördert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) bis 2013 Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern mit jeweils 105.000 Euro in neun Modellregionen im Rheinland: Bonn, Duisburg, Köln, Kreis Euskirchen, Kreis Mettmann, Mönchengladbach, Rhein-Sieg-Kreis, Solingen und Viersen. Eine begleitende Fachtagung in Köln stellte erste Ergebnisse des Pilotprojektes vor.

24.11.2011

Ein Hauptziel des Projektes  ist die konkrete Unterstützung der betroffenen Kinder und ihrer Familien. Neben der Betreuung, Beratung und Versorgung soll während der dreijährigen Projektzeit (36 Monate) ein tragfähiges Netzwerk in den Regionen geschaffen werden. Auch die erkrankten Eltern werden beraten und unterstützt.

Im Rahmen einer begleitenden Fachtagung trafen am 17. November 2011 Hochschulexperten auf Fachleute aus der Praxis: Beispielhafte Projekte stellten ihre bisherige Arbeit in Köln-Deutz vor. Darüber hinaus standen der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung im Vordergrund. Referenten gaben einen Überblick über die Notwendigkeit von vorbeugenden Hilfen, berichteten über die Arbeit mit Kindern von suchtkranken Elternteilen und stellten die Finanzierungsgrundlagen von Hilfsprojekten vor.
 
Kinder psychisch erkankter Eltern sind oft besonderen familiären Belastungen ausgesetzt. Ihr Risiko selbst seelisch zu erkranken oder verhaltensauffällig zu werden, ist deutlich erhöht. Ein erheblicher Teill der Kinder in Jugendhilfemaßnahmen und die Hälfte von Kindern, die in einer psychiatrischen Einrichtung behandelt werden, kommen aus Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Die Ursachen für die erhöhten Risiken liegen häufig in den besonderen familiären Belastungen, die durch die elterlichen psychischen Erkrankungen entstehen können. Diese Belastungen nehmen die Eltern häufig auch selber wahr.

"KipE Rheinland  zeigt deutlich, dass die Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern  aus einem  bunten Strauß von Maßnahmen, Entwicklungen und Strukturen bestehen. Aktuell ist der Standard in den einzelnen Regionen noch unterschiedlich. Wir  hoffen, dass wir mit unserer Arbeit dazu beitragen können, dass fach- und sachgerechte Standards gebildet werden können", macht Martina Wenzel-Jankowski, zuständige LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen, deutlich.

Im Rahmen der Fachtagung konnte eine erste Bilanz des Förderprogrammes gezogen:
In allen Modellregionen gibt es spezifische Angebote für psychisch kranke Eltern und deren Kinder.  Ein Beispiel sind "Elterntrainings", in denen Eltern ihre Sicherheit im Umgang mit den Kindern wiedererlangen können.
In fast allen Modellregionen gibt es niederschwellige Angebote, in der Regel Sprechstunden oder Beratungstermine für Betroffene, die oftmals als Einstieg in geeignete Hilfen genutzt werden. Einige Modellregionen verwenden gerade die Projektmittel des Landschaftsverbandes Rheinland zum Aufbau eines solchen Angebotes, neben bereits vorhandenen Angeboten.

In allen Modellregionen gibt es vernetzte Strukturen, wobei sich der Ausprägungsgrad und die Verbindlichkeit noch zum Teil erheblich unterscheiden.  

Eine nachhaltige Finanzierung von Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern und ihren Eltern, insofern diese nicht integriert in andere Leistungen nach den Sozialgesetzbüchern erbracht werden, konnte bisher als Regelfinanzierung noch nicht erreicht werden.

In den Jahren 2012 und 2013 sind fünf weitere Workshops mit den Projektteilnehmern geplant. Sie dienen dem fachlichen Austausch und der Abstimmung von Arbeitsschritten im Verlauf des Förderprogrammes.  Der LVR evaluiert das Förderprogramm zusammen mit den Teilnehmern, erstellt ergänzend einen Projektatlas für das Rheinland und beteiligt sich an einem bundesweiten Verzeichnis des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie e.V.

Quelle: LVR Rheinland

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