Hilfen zur Erziehung
Fachkräftegewinnung und -entwicklung in turbulenten Zeiten: Fachforum in Kooperation mit der BAG ASD/KSD
„Der ASD – ein guter Platz für Fachkräfte!?“ - mit diesem Titel war das jüngste Fachforum der BAG ASD/KSD überschrieben. Rund 100 Fach- und Leitungskräfte aus Jugendämtern, Sozialdezernaten und Personalämtern sowie aus Wissenschaft und Praxis diskutierten einen Tag lang engagiert aktuelle Herausforderungen der Personalgewinnung und -entwicklung.
12.10.2017
Das bundesweite Fachforum der Bundesarbeitsgemeinschaft Allgemeiner Sozialer Dienst/ Kommunaler Sozialer Dienst (BAG ASD/KSD) fand in Kooperation mit dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., den Landesjugendämtern Westfalen-Lippe und Hamburg und der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter am 26. September 2017 an der Fachhochschule Münster statt.
Personalmanagement im ASD geht alle an
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Kolleginnen und Kollegen neu waren“ – mit diesen Worten schilderte eingangs eine junge Sozialarbeiterin ihre Erfahrungen aus der mit vielen Unsicherheiten verbundenen beruflichen Einstiegsphase im ASD. Welche Anforderungen eine Personalsituation stellt, in der die Fluktuation und die Zahl der BerufseinsteigerInnen in den Teams wächst, beschrieb anschließend Carsten Bluhm, Stadt Essen, aus der Perspektive einer ASD-Leitungskraft. Aktive Kontaktpflege zu den Hochschulen, spezifische Konzepte zur Einarbeitung im ASD, attraktive Arbeitsbedingungen und Ideen für flexible Berufswegplanungen, Investitionen in Leitung und Anleitung sind aus seiner Sicht unverzichtbare Voraussetzungen, um diese Situation zu schultern. Dazu bedarf es einer engen Zusammenarbeit mit den Personalämtern, aber auch den Rückhalt und die Unterstützung der Verwaltungsspitze und nicht zuletzt auch einer interkommunalen Abstimmung, denn so unterstrich er: Die Personalsituation ist eine Frage der kommunalen Daseinsvorsorge insgesamt und kann nur im Miteinander gelöst werden.
„Die Situation, die wir aktuell vorfinden, ist nur der Anfang“ – mit diesen Worten wagte Benjamin Landes, Direktor des ISS Frankfurt, vor dem Hintergrund aktueller Arbeitsmarktstudien einen Blick in die Zukunft. Bis 2030 werden ca. 350.000 Fachkräfte mehr im Sozialwesen – vor allem HochschulabsolventInnen - gebraucht als heute, damit wird für diese Branche die zweithöchste Wachstumsrate prognostiziert. Die Konkurrenz um Fachkräfte wird weiter steigen. Sein Fazit: Kluge Konzepte der Personalakquise und - entwicklung sind gefragt, die Chancen und Risiken der Digitalisierung gilt es besser auszuleuchten und die Kommunalverwaltungen müssen sich als Arbeitgeber stärker auf ausdiffererenzierte Anforderungen und Erwartungen der Berufstätigen an Arbeit einstellen. Angesichts der gleichzeitig wachsenden Arbeitsmarktrisiken für gering Qualifizierte wird sich aber auch die inhaltliche Arbeit im ASD zukünftig verändern müssen: Ein ganzheitlicher Blick auf Erziehung, Wohnen, Leben und Arbeiten ebenso wie die Erreichung formaler Bildungsabschlüsse als Eintrittskarte zum Arbeitsmarkt wird für die AdressatInnen sozialer Arbeit noch weiter an Bedeutung gewinnen.
Personal ist die zentrale strategische Ressource, Personalmanagement damit heute längst zu einem „must have“ im Aufgabenspektrum der ASD-Leitungskräfte geworden, machte Dr. Hildegard Pamme, Fachberaterin im LWL-Landesjugendamt, deutlich. Neben fundierten Konzepten zur Gewinnung und Einarbeitung neuer MitarbeiterInnen komme es ebenso darauf an, qualifizierte Fachkräfte zu halten und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Welche Ideen zur Personalgewinnung lassen sich entwickeln? Wie kann Einarbeitung gelingen? Was muss Leitung leisten und wie kann sie für diese Tätigkeit qualifiziert werden? Und was braucht es, um MitarbeiterInnen nachhaltig zu binden? Zu diesen Fragen tauschten sich die Teilnehmer/-innen am Nachmittag in vier Workshops aus.
Quelle: BAGLJÄ
Ohne Öffentlichkeitsarbeit geht es nicht!
Ob es gelingt, genügend Personal zu gewinnen, wird nicht zuletzt entscheidend auch davon abhängen, welches Bild das Jugendamt nach außen vermittelt. „In den Fachhochschulen gilt das Jugendamt immer noch als der Arbeitsplatz, wo man seinen beruflichen Lebensabend verbringt. Ich musste erst im ASD arbeiten, um zu erleben, welch spannendes und vielfältiges Arbeitsfeld diese „Königsdisziplin“ der sozialen Arbeit bietet!“ Mit diesen Worten hielt abschließend eine junge Kollegin den anwesenden Leitungskräfte und KollegInnen den Spiegel vor und forderte sie engagiert auf, stolz auf das eigene Berufsfeld zu sein und dieses auch selbstbewusst nach außen zu tragen. Ihre Empfehlung: „Die neuen Plakate für die Jugendamtskampagne vermitteln genau das und helfen dabei!“ Die diesjährigen Aktionswochen der Kampagne „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt“ zur Nachwuchsgewinnung starten gerade und bietenden Teilnehmenden die Möglichkeit, die vielen Ideen und Impulse aus der Tagung weiter zu verfolgen und aktiv umzusetzen. Auf geht’s!
Die <link https: www.fh-muenster.de fb10 weiterbildung external-link-new-window des fachforums bei der fh>Vorträge der Tagung und weitere Informationen stehen auf den Internetseiten der Fachhochschule Münster zum Download bereit.
Die Plakate und Broschüren der <link http: www.unterstuetzung-die-ankommt.de de arbeiten-im-jugendamt external-link-new-window zur bagljÄ-kampagne>Kampagne „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt“ stehen ebenso online zur Verfügung. Für Jugendämter gibt es die Möglichlichkeit die Materialien direkt im <link http: ja.druckerei-kettler.de dsf storefront external-link-new-window der plakatmotive und materialien direkt ab>Print-Shop ab Druckerei zu bestellen.
Quelle: LWL-Landesjugendamt Westfalen vom 11.10.2017
Termine zum Thema
-
22.04.2024
Kindeswohlgefährdung
-
23.04.2024
Basistag: Bin ich okay?
-
24.04.2024
Klinische Erlebnis- und Naturtherapie
-
25.04.2024
Vorstellung des neuen Open Source Fördermittelportals für (KJP-) Zentralstellen
-
26.04.2024
Inklusion nicht ohne uns! Anforderungen von jungen Menschen und Careleaver*innen Impulse zur inklusiven Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe
Materialien zum Thema
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: "Einsatz digitaler Technologien in der Kinder- und Jugendhilfe"
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
AGJF Sachsen e.V.
pro:dis – Distanzierungsberatung in Jugendarbeit und angrenzenden Arbeitsfeldern
-
Medienwerkstatt Potsdam im fjs e.V.
Potsdamer Kinder- und Jugendportal „Hast'n Plan“
-
Perspektive gGmbH Institut für sozialpädagogische Praxisforschung und -entwicklung
Inobhutnahme – Perspektiven: Impulse!
-
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Medizinische Kinderschutzhotline
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Bunte Feuer GmbH
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Landesverband Nord
-
Verband / Interessenvertretung
Interessengemeinschaft Kleine Heime & Jugendhilfeprojekte Schleswig-Holstein e.V.
-
Verband / Interessenvertretung
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) – Funktionsbereich Kinder- und Jugendhilfe
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung