Hilfen zur Erziehung

Bundesregierung zieht erste positive Bilanz aus dem Fonds „Heimerziehung West“

Die Entscheidung des Bundestages über die Einsetzung des Fonds „Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1949 bis 1975“ aufgrund der Empfehlungen des „Runden Tischs Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ habe sich „sehr bewährt“, sagte Staatssekretär Lutz Stroppe vom Familienministerium am Mittwoch vor dem Familienausschuss.

25.10.2012

Das Modell habe sich „zum Vorbild“ entwickelt, nach dem auch anderen Opfergruppen geholfen werden könnte. Stroppe informierte die Mitglieder des Ausschusses über die Umsetzung des Fonds, der zum Jahresbeginn eingesetzt worden war. Der Staatssekretär räumte ein, dass es „Anlaufschwierigkeiten“ bei der Umsetzung gegeben habe. Diese seien inzwischen jedoch beseitigt worden, auch wenn die „hohe Erwartungshaltung“, die viele Opfer gegenüber dem Fonds hätten, nicht immer erfüllt hätten werden können.

Der Fonds stellt ein Hilfesystem für Menschen dar, die als Kinder und Jugendliche in Erziehungsheimen der alten Bundesrepublik psychisch, physisch und sexuell missbraucht wurden, und die bis heute unter diesem Missbrauch leiden. Der Fonds ist mit einem Finanzvolumen von 120 Millionen Euro ausgestattet, die vom Bund, den elf westlichen Bundesländern einschließlich Berlin sowie der Evangelischen und katholischen Kirche jeweils zu einem Drittel bereitgestellt wurden.

Nach Angaben Stroppes haben inzwischen alle elf West-Länder regionale Anlauf- und Beratungsstellen eingerichtet, die gemeinsam mit dem Opfern deren jeweiligen Hilfsbedarf ermitteln. Diese würden auch eine „Lotsenfunktion“ für die Opfer bei der Aufarbeitung ihres Leids darstellen. Stroppe betonte, dass die Opfer ihre Schädigung aufgrund eines Missbrauchs nicht nachweisen müssten, sondern diese nur „glaubhaft machen“ müssten. Bis heute seien 2.086 Vereinbarungen mit Opfern über Rentenersatzleistungen und materielle Hilfen getroffen worden. Ende September seien es noch 1.118 Vereinbarungen gewesen. Dies zeige, welche Dynamik der Fonds in den vergangenen drei bis vier Wochen erreicht habe, sagte Stroppe. Insgesamt seien bislang 12,1 Millionen Euro an finanziellen und materiellen Leistungen gewährt worden. Der Staatssekretär führte zugleich aus, dass für viele Opfer die Anerkennung ihres Leids wichtiger sei, als die Hilfeleistung über den Fonds.

Quelle: Deutscher Bundestag

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