Hilfen zur Erziehung
Auf sich allein gestellt! Was kommt nach der Heimerziehung?
Wenn Jugendliche in der Heimerziehung oder in Pflegefamilien 18 werden, drängen viele Jugendämter darauf, dass die Hilfe unwiderruflich beendet wird. Am 12. Mai 2016 sprachen Care Leaver im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstmals selbst über ihre Lebenssituationen, Rechte und Zukunftsvorstellungen.
20.05.2016
Während für ihre Altersgenossen der achtzehnte Geburtstag ein großer Tag ist, an dem sie ihre Volljährigkeit feiern, bedeutet dieser Tag für Jugendliche in der Heimerziehung oder in Pflegefamilien häufig, zukünftig allein zurecht zu kommen. Sie müssen in eine eigene Wohnung ziehen und zukünftig den Schulalltag, die berufliche Ausbildung und die alltäglichen Fragen von Versicherungen bis Krankheiten allein managen. Zwar sieht das Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) auch Hilfen für junge Volljährige (§ 41) vor, doch der Mehrheit der jungen Menschen werden diese Hilfen nicht gewährt.
Care Leaver in Deutschland müssen früher erwachsen werden als ihre Altersgenossen
Junge Menschen in Deutschland ziehen gegenwärtig im Durchschnitt erst mit etwa 24 Jahren in einen eigenen Haushalt und aus dem Elternhaus aus. Care Leaver mit 18. Sie erleben diese Situation als ungerecht, da gerade die Unterstützung im jungen Erwachsenenalter, die andere junge Menschen von ihren Familien erfahren, grundlegend ist, um eine berufliche Ausbildung zu machen oder Schulabschlüsse zu erreichen bzw. nachzuholen.
Dabei ist sich die Jugendforschung einig, dass sich die Jugendphase verändert hat: junge Menschen beginnen später eine Ausbildung und besuchen länger die Schule. Doch für Care Leaver werden diese Veränderungen im jungen Erwachsenenalter nicht anerkannt.
"Der 18. Geburtstag darf kein Angstdatum für Care Leaver sein", sagt Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin. "Mit unserer Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes stärken wir Care Leaver auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben. So können sie in ihre Einrichtung oder Pflegefamilie zurückkehren, wenn bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit nicht gleich alles auf Anhieb klappt."
Care Leaver sprechen im BMFSFJ über ihre Rechte auf Bildung und Unterstützung
Care Leaver haben in den vergangenen Jahren in Deutschland immer wieder auf ihre mitunter prekäre Lebenssituation aufmerksam gemacht und inzwischen eine Selbstorganisation (Careleaver e.V.) gegründet. Die Diskussion im Bundesministerium war ein weiterer Schritt, dass ihre Lebenslage sowie ihre Rechte als junge Erwachsene anerkannt werden. 20 Care Leaver diskutierten mit Bundestagsabgeordneten, Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums und der Kinder- und Jugendhilfe sowie von Fachverbänden.
Care Leaver: Erwachsen werden ohne Eltern
Die Veranstaltung am Donnerstag, 12. Mai 2016, wurde mitorganisiert durch die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGFH) und das Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim, die in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der Stiftung Deutsche Jugendmarke ein Projekt Care Leaver haben Rechte durchgeführt haben. Dass Jugendliche nicht in der Herkunftsfamilie leben, ist selten ein Thema auf dem Campus der Universität Hildesheim. Viele junge Menschen die im Heim, in der Pflegefamilie und Wohngruppe aufwachsen, erhalten kaum Unterstützung beim Übergang in das Erwachsenenleben, Hilfen enden abrupt. Das Institut für Sozial- und Organisationspädagogik baut mit Studierenden ein Netzwerk auf und erforscht die Bildungsbiografien der jungen Leute.
Quelle: Stiftung Universität Hildesheim vom 12.05.2016
Termine zum Thema
Materialien zum Thema
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Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
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Broschüre
Selbstorganisation von Eltern in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe fördern und ermöglichen - Anforderungen und Bedarfe von Eltern in der stationären Kinder- und Jugendhilfe - Abschlussbericht
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Zeitschrift / Periodikum
AFET-Fachzeitschrift Dialog Erziehungshilfe 4-2023
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Stellungnahme / Diskussionspapier
Offener Brief "Zuständigkeitsverlagerung für unter 25-Jährige vom SGB II ins SGB III"
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Zeitschrift / Periodikum
AFET-Fachzeitschrift Dialog Erziehungshilfe 3-2023
Projekte zum Thema
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Deutsches Jugendinstitut | Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung | Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen | Universität Hildesheim, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik
CLS | Soziale Teilhabe im Lebensverlauf junger Erwachsener – Eine Langzeitstudie
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Brückensteine Careleaver
AWAKE – das Brückensteine-Fellowship
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Bundesministerium für Bildung und Forschung
EMPOWERYOU - Kinder und Jugendliche in Fremdunterbringung stärken und (Re-)Viktimisierung verhindern
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Stiftung Universität Hildesheim, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik und Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
CareHOPe - Care Leaver an Hochschulen, Online-Peerberatung
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Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen e.V. (IGfH)
Zukunftsforum Heimerziehung
Institutionen zum Thema
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Fort-/Weiterbildungsanbieter
FAM Friesland
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Verband / Interessenvertretung
Interessengemeinschaft Kleine Heime & Jugendhilfeprojekte Schleswig-Holstein e.V.
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Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Babylon Kinder- und Jugendhilfe
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Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Fachinstitute Blauschek - Netzwerk für Bildung, Erziehung und Therapie
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Sonstige
St. Marienstift Schwagstorf