Hilfen zur Erziehung

Aktuelle Informationen zu den in Rumänien untergebrachten Jugendlichen

Nach Auskunft des niedersächsischen Sozialministeriums geht es den in rumänischen Pflegefamilien und Wohngruppen untergebrachten Jugendlichen nach eigenem Bekunden gut und sie wollen in Rumänien bleiben. Kein Kontakt ist allerdings weiterhin zu den vier von rumänischen Behörden in Obhut genommenen Jugendlichen möglich. Die Botschaft setzt sich derzeit für einen Zugang zu den Jugendlichen ein.

06.09.2019

Die zuständigen Jugendämter haben Kontakt zu den noch im rumänischen Maramures untergebrachten Jugendlichen aus Niedersachsen. Wie bei einer vom Landesjugendamt einberufenen Besprechung mit Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen niedersächsischen Jugendämter am 04. September 2019 deutlich wurde, geht es den in rumänischen Pflegefamilien und Wohngruppen untergebrachten Jugendlichen nach eigenem Bekunden gut, sie wollen in Rumänien bleiben. Kein Kontakt ist allerdings weiterhin zu den vier von rumänischen Behörden in Obhut genommenen Jugendlichen (davon einer aus Niedersachsen) möglich. Die Deutsche Botschaft in Bukarest hat lediglich in Erfahrung bringen können, dass diese sich „in einem geschützten Haus" befinden und „mit allem versorgt werden". Die Botschaft will sich beim rumänischen Staat für konsularischen Zugang zu den in Obhut genommenen Jugendlichen und zumindest für die Möglichkeit telefonischer Kontaktaufnahme durch die Sorgeberechtigten einsetzen. Auch das Land wendet sich an die rumänischen Behörden.

Jugendliche befinden sich in einem sicheren und störungsfreien Umfeld

„Wichtig ist, dass sich die Jugendlichen in Rumänien in einem sicheren und störungsfreien Umfeld befinden und dass alle Beteiligten jetzt Lösungen entwickeln, wie und wo die beste persönliche Entwicklung zu erreichen ist - die Jugendämter in Niedersachsen haben versichert, sich dafür einzusetzen", sagt Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann. Außerdem müsse das Geschehene aufgearbeitet werden, so die Ministerin: „Ich hoffe, dass die rumänischen Behörden endlich Informationen zu den erhobenen Vorwürfen bereitstellen und den Zugang zu den von ihnen in Obhut genommenen Kindern ermöglichen." Im Sozialausschuss des Niedersächsischen Landtags haben am 5. September 2019 für das Sozialministerium der Abteilungsleiter Dirk Schröder sowie Vertreterinnen und Vertreter des Landesjugendamtes über die aktuellen Erkenntnisse und die ergriffenen Maßnahmen berichtet.

Unterbringung von deutschen Jugendlichen in Rumänien

Vergangene Woche waren Vorwürfe gegen die von einem deutschen Ehepaar geführte Einrichtung in Maramures (Schläge, Isolationshaft, Nahrungsentzug, demütigende Rituale...) bekanntgeworden, der Einrichtungsleiter sowie drei Betreuungspersonen wurden festgenommen. Seitens des im niedersächsischen Bothel ansässigen deutschen Koopertionspartners Wildfang waren zu diesem Zeitpunkt 23 Jugendliche in Maramures untergebrachte, darunter 10 aus Niedersachsen. Der größere Teil der Jugendlichen lebte in Pflegefamilien und Wohngruppen und nicht direkt auf dem Bauernhof, auf dem die Festnahmen erfolgten.
 
Von diesen 23 zwischen 12 und 18 Jahre alten Jugendlichen wurde 4 seitens der rumänischen Behörden in Obhut genommen (darunter einer aus Niedersachsen), 5 sind bereits zurück nach Deutschland gereist (darunter einer aus Niedersachsen), so dass aktuell noch 14 Jugendliche in Familien und Wohngruppen in Maramures leben. Auch die meisten Sorgeberechtigten haben mit den Jugendlichen bereits telefoniert. Sie bestätigten nach Angaben der zuständigen Jugendämter die gegen die Einrichtung in Maramues erhobenen Vorwürfe nicht. Aktuell bewerten die Jugendämter die jeweilige Situation der von ihnen betreuten Jugendlichen, für einzelne Jugendliche wird aktuell eine Rückführung nach Deutschland vorbereitet.

Informationen zum konkreten Fall der in Rumänien untergebrachten Jugendlichen hatte das Niedersächsische Sozialministerium in einer weiteren Meldung zur Verfügung gestellt (jugendhilfeportal.de berichtete).
    
Quelle: Niedersächsiches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung vom 05.09.2019

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