Sozialforschung

Lokale Sozialpolitik: Wie bewältigen Kommunen den Zuzug von Geflüchteten?

Wie gehen Kommunen mit dem sozialen Bedarf von Migrant(inn)en um? Und wie nutzen Neuzugewanderte Bildungs-, Arbeitsmarkt- oder auch Gesundheitsleistungen? Diese Themen bearbeitet die neue Forschungsgruppe „Migration und Sozialpolitik“ am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

29.01.2018

Beim Auftaktworkshop „Studien zur Governance, Gestaltung und Nutzung von lokaler Sozialpolitik im Zeichen der Flüchtlingsmigration“ am Mittwoch, 31. Januar, diskutieren Fachleute aus Wissenschaft und Praxis über Erfahrungen, Entwicklungen und den Stand der Forschung.

Vernetzung von Schulen und anderen Bildungsangeboten

Seit einigen Jahren gewinnen Kommunen in verschiedenen sozialpolitischen Bereichen an Bedeutung. Sie vernetzen Schulen und andere Bildungsangebote, sie versuchen Einfluss auf den lokalen Arbeitsmarkt zu nehmen und gestalten nicht zuletzt lokale Gesundheits- und Pflegelandschaften aus. Auch bei der Integration Geflüchteter haben Kommunen einen weitaus größeren Gestaltungsspielraum, als gemeinhin angenommen. Jüngste Untersuchungen zeigen beachtliche regionale Unterschiede bei der Auslegung und Umsetzung von Gesetzen.

Aber die Rolle der Kommunen beschränkt sich nicht auf die Ausführung andernorts getroffener Entscheidungen. An vielen Orten organisieren sie etwa Sprachkurse für Personen, die keinen Zugang zu den Integrationskursen des Bundes haben. „Kommunen gestalten Integration vor Ort aktiv aus. Sie haben einen großen Einfluss auf zukünftige Teilhabechancen Geflüchteter“ betont IAQ-Direktorin Prof. Dr. Ute Klammer, die die Gelder für die Forschungsgruppe beim Bundesarbeitsministerium eingeworben hat.

Aus der Perspektive der Geflüchteten

Die Sozialpolitikforschung hält mit dem Bedeutungsgewinn der lokalen Ebene bislang nicht Schritt oder fokussiert sich einseitig auf die Handlungen kommunaler Verwaltungen. Die Forschungsgruppe dagegen untersucht nun das Zusammenspiel zwischen sozialpolitischen Maßnahmen und den Erfahrungen, Hoffnungen und Handlungsweisen geflüchteter Personen.

So erforscht Sandrine Bakoben, wie Menschen aus Subsahara-Afrika lokale Bildungsangebote nutzen. Katrin Menke untersucht die Hürden der Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen, während Andrea Rumpel sich mit Fragen der Nutzung kommunaler Gesundheitsversorgung beschäftigt. Ob und wie es den Kommunen gelingt, die zahlreichen Angebote für Geflüchtete aufeinander abzustimmen, untersucht Thorsten Schlee, der die Forschungsgruppe auch leitet. „In den letzten Jahren hat sich in den Kommunen viel getan. Wir glauben  aber, dass sich lokale Sozialpolitik weiter verbessern lässt, wenn sie mehr über ihre Zielgruppen weiß“, so sein Anspruch.

Das Programm des Auftaktworkshops am 31. Januar 2018 im Senatssaal des Gerhard-Mercator-Hauses, Campus Duisburg steht auf den Seiten der UDE zur Verfügung.

Quelle: Universität Duisburg-Essen (UDE) vom 26.01.2018

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