Sozialforschung

Immer mehr junge US-Amerikaner obdachlos

Junge US-Amerikaner im Alter zwischen 18 und 24 Jahren treibt es immer öfter in die Obdachlosigkeit. Hohe Schulden, niedrige Löhne und Arbeitslosigkeit sind die Hauptgründe, die sie zu einem Leben auf der Straße zwingen.

03.01.2013

Sie stecken voller Tatendrang, doch verlieren zusehends an Perspektive. "Noch vor einigen Jahren hat man niemanden im College-Alter gesehen, der auf der Straße saß, aber jetzt ist das normal", sagt Andrae Bailey, Chefin vom Community Food and Outreach Center in Florida (<link http: communityfoodoutreach.org _blank external-link-new-window externen link in neuem>communityfoodoutreach.org). Die landesweite Rezession hat in der US-amerikanischen Gesellschaft tiefe Kerben hinterlassen.

"Last hired, first fired"

Zehntausende sind landesweit unterbeschäftigt, arbeitslos oder stehen vor der Kündigung. Das schlechte konjunkturelle Umfeld veranlasst Unternehmer dazu, beim Personal Kosten einzusparen. Entlassen werden dann Arbeitnehmer, die sich am kürzesten in der Firma befinden. Das sind zumeist junge Menschen.

Sich die anfallenden Mieten zu leisten, bedarf somit oft eines Kraftaktes. Jeder Uni-Absolvent trägt nach seinem Abschluss einen durchschnittlichen Schuldenberg von 20.000 Dollar mit sich herum. Auch College-Abgänger sind von den hohen Ausbildungskosten betroffen und befinden sich nach ihrer Schulzeit teilweise in den Miesen.

Freunde als Notnagel

Die Betroffenen suchen Hilfe bei ihren Eltern. Doch nicht selten ist auch deren finanzieller Haushalt mit Beginn der Finanzkrise durcheinander geraten. 2011 hat Los Angeles die Zahl der jungen Obdachlosen erstmals erhoben. Es sind 3.600, doch aufgrund der unzureichenden Kapazitäten können die städtischen Hilfsprogramme nur 17 Prozent von ihnen Unterschlupf bieten. Manche von ihnen schlafen auch in ihren Autos. "Der Rest ist auf sich allein gestellt. Wenn man dann noch diejenigen dazu zählt, die 'couchsurfen' oder bei Freunden unterkommen, steigt die Zahl exponential", erklärt Michael Arnold, Geschäftsführer der Los Angeles Homeless Services Authority <link http: lahsa.org _blank external-link-new-window externen link in neuem>(http://lahsa.org).

Spitze des Eisbergs

Traditionell sind von Obdachlosigkeit vor allem Kinder, alte Menschen oder einkommensschwache Familien betroffen. Doch nun gerät auch das Schicksal junger Erwachsener und potenzieller Berufseinsteiger langsam immer mehr in den Vordergrund. Erst kürzlich hat die US-Regierung in landesweit neun Städten ein Programm eigens für 18- bis 24-Jährige gestartet, die über keinen festen Wohnsitz verfügen.

In Boston ist der Anteil junger Menschen an der gesamten Obdachlosenzahl von 6.000 Personen zwischen 2010 und 2011 um drei Prozentpunkte auf zwölf Prozent angestiegen. "Dieser Anstieg ist signifikant genug, um zu wissen, dass dies bloß die Spitze des Eisbergs ist", so Jim Greene, Direktor der Notfallunterkünfte der Bostoner Public Health Commission <link http: bphc.org _blank external-link-new-window externen link in neuem>(http://bphc.org).

Quelle: <link http: www.pressetext.com news _blank external-link-new-window externen link in neuem>pressetext.redaktion

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