Sozialforschung

Fachkräfteengpass – Mangel ist die Regel

Unternehmen finden hierzulande immer schwerer Fachkräfte: Deutschlandweit können Firmen bereits etwa jede zweite Stelle nur schwer besetzen. Dabei gibt es aber große regionale Unterschiede, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt. Unternehmen, Jugendliche und Arbeitslose müssen flexibler werden.

20.04.2017

Der Süden leidet besonders: In Baden-Württemberg schrieben Unternehmen 2016 rund 72 Prozent aller Stellen in sogenannten Engpassberufen aus – hier gibt es mehr offene Stellen als Bewerber. In Bayern waren es 65 Prozent, in Hessen 58 Prozent. Die Entwicklung ist nicht neu: In Baden-Württemberg fehlen bereits seit fünf Jahren in rund der Hälfte der Berufe Fachkräfte. In Bayern liegt der Wert bei 38 Prozent. Nordrhein-Westfalen steht mit rund 16 Prozent noch relativ gut da.

Überdurchschnittlich viele Ausbildungsplätze im Osten nicht besetzt

Eine Verbesserung ist nicht in Sicht, zeigen die IW-Forscher. In Westdeutschland geht voraussichtlich rund jeder dritte Arbeitnehmer in den kommenden 15 Jahren in Rente. In Ostdeutschland sind es in manchen Regionen sogar bis zu 42 Prozent – besonders die ländlichen Gebiete sind stark betroffen. Und im Osten wird sich die Lage zudem noch schneller zuspitzen, denn dort können die Unternehmen auch überdurchschnittlich viele Ausbildungsplätze nicht besetzen. In manchen Regionen blieben 2016 bis zu 25 Prozent aller Lehrstellen unbesetzt.

Mobilität gefordert

Abhilfe schaffen könnte eine stärkere Mobilität von Auszubildenden und Arbeitslosen. Denn oft gibt es zwar geeignete Kandidaten und Fachkräfte – nur nicht immer in der Region, in der sie gesucht werden. So zeigt die IW-Studie, dass deutschlandweit rund 42.700 Stellen besetzt werden könnten, wenn Arbeitslose und Jugendliche mobiler wären und das Bundesland wechseln würden. Deshalb sollte die Politik handeln und Arbeitslose bei Umzügen stärker unterstützen. Auch die Unternehmen können mehr tun. "Mittelständler müssen überregional suchen und Kandidaten bei der Wohnungssuche helfen", sagt IW-Wissenschaftlerin Paula Risius.

Weiterführende Informationen

  • <link https: www.iwkoeln.de presse pressemitteilungen beitrag fachkraefteengpass-mangel-ist-die-regel-334392 external-link-new-window grafik zur>Überischt "Wo Fachkräfte gesucht werden" (Grafik Engpassquote; offene Stellen in der jeweiligen Region in Prozent)
  • <link https: www.iwd.de artikel fachkraeftemangel-starkes-regionales-gefaelle-336547 external-link-new-window informationen zum regionalen gefälle des>Fachkräftemangel: Starkes regionales Gefälle (Grafiken zum Thema)
  • <link https: www.iwkoeln.de _storage asset storage master file download iw-gutachten_regionale_fachkraeftesituation_und_mobilitaet.pdf external-link-new-window zur regionalen fachkräftesituation und>Studie "Fachkräfteengpässe in Unternehmen. Regionale Fachkräftesituation und Mobilität" (PDF, 5 MB)

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. vom 20.04.2017

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