Sozialforschung

Forschungsprojekt untersucht Zusammenhang zwischen Bildung, Migration und Milieuzugehörigkeit

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bildung, Migration und Milieuzugehörigkeit? Dieser Frage geht ein Forschungsprojekt nach, das jetzt an der Abteilung für Bildungsforschung und Bildungsmanagement der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gestartet ist.

13.03.2013

Schulprobleme und Bildungsbarrieren, Integrationsrisiken und Sprachdefizite – dieses Bild von Jugendlichen mit Migrationshintergrund beherrscht in weiten Teilen die öffentliche Wahrnehmung. Und tatsächlich gehören junge Migranten oft zu den Bildungsverlierern in Deutschland, wie zahlreiche Studien belegen. In Abgrenzung zu den vorherrschenden defizitorientierten Forschungsansätzen untersucht das Projekt „Bildung, Milieu und Migration“ vor allem, welche Chancen und Ressourcen sich speziell Menschen mit Migrationshintergrund eröffnen, etwa aufgrund ihrer Mehrsprachigkeit, hoher Bildungsambitionen, ausgeprägter Leistungsorientierung oder Flexibilität. Dazu werden auf Basis des Sinus-Migranten-Milieumodells Bildungseinstellungen und Bildungserfahrungen von Migranten empirisch erhoben.

Die Studie fragt im Einzelnen: Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund das deutsche Bildungssystem erfolgreich durchlaufen? Welche milieuspezifischen Erfolgsfaktoren lassen sich ermitteln? Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Bildungseinstellung der Eltern? Wie kann sich Schule interkulturell öffnen?

Gefördert wird das Projekt mit rund 300.000 Euro von der Stiftung Mercator und mit rund 70.000 Euro von der Vodafone Stiftung. „Bildung ist der Schlüssel zu einer gelungenen Integration“, so Professor Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator. „Die Studie wird uns zentrale Erkenntnisse darüber liefern, wo wir ansetzen müssen, wenn wir Kindern mit Migrationshintergrund die gleichen Bildungschancen eröffnen wollen. Wichtig ist uns dabei vor allem zu erfahren, welche speziellen Ressourcen diese Kinder und Jugendlichen aufgrund ihres Migrationshintergrundes mitbringen, damit diese in Zukunft gezielt gefördert werden können.“

Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland ergänzt: „Wir erhoffen uns Erkenntnisse darüber, wie wir noch effektiver benachteiligten Kindern und Jugendlichen optimale Aufstiegschancen und ein gelingendes Leben ermöglichen können. Aus den Ergebnissen der Studie werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik und Praxis insbesondere in den Bereichen schulische Elternarbeit, Familien- und Lehrerbildung entwickelt.“

„Um den Praxistransfer zu sichern, werden Netzwerke und Kooperationen mit Schulen und Weiterbildungseinrichtungen schon während der Projektlaufzeit aufgebaut“, betont Professor Dr. Heiner Barz, Leiter der Abteilung für Bildungsforschung und Bildungsmanagement.

Quelle: Stiftung Mercator vom 05.03.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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