Sozialforschung

Aufstiegsangst? Eine Studie zur sozialen Ungleichheit beim Hochschulzugang im historischen Zeitverlauf

Die Vodafone Stiftung Deutschland gibt eine aktuelle, aus dem Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung hervorgegangene Studie zur sozialen Ungleichheit beim Hochschulzugang heraus. In einer umfassenden historischen Analyse werden die bildungs- bzw. hochschulpolitischen Reformen der vergangenen Jahrzehnte und ihre Folgewirkungen erstmals systematisch dargestellt und ausgewertet.

11.09.2012

Die Beteiligung an Hochschulbildung ist in Deutschland im internationalen Vergleich niedrig und zudem sehr stark von der sozialen Herkunft abhängig. Akademikerkinder verfügen heute über eine etwa sechsmal so hohe Chance, ein Studium aufzunehmen wie junge Menschen aus bildungsfernen Elternhäusern. Noch immer sind auch die Zugangswege zum Studium sozial selektiv. So sind die Chancen, die allgemeine Hochschulreife („klassisches“ Abitur) zu erreichen für Schüler aus gebildeten Elternhäusern noch immer etwa siebenmal höher als für Schüler aus bildungsfernen Familien. Der Großteil der Bildungsfernen findet den Weg zur Studienberechtigung über alternative Wege. 

Insgesamt lässt sich jedoch feststellen, dass die in den 1960er Jahren angestoßene Öffnung der Hochschule durch zusätzliche berufsbildende Wege zum Abitur oder die Fachhochschulreife nur in sehr geringem Maße dazu geführt hat, dass mehr Schüler aus bildungsfernen Familien an Hochschulbildung teilnehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle, von der Vodafone Stiftung Deutschland vorgestellte Untersuchung mit dem Titel "Aufstiegsangst? Eine Studie zur sozialen Ungleichheit beim Hochschulzugang im historischen Zeitverlauf". Die Studie ging aus dem Mannheimer Zentrum für europäische Sozialforschung hervor und liefert die bisher größte Datenauswertung zum Hochschulzugang in Abhängigkeit von der sozialen Herkunft seit Beginn der Bildungsexpansion in Deutschland. „Die Studierendenquote in Deutschland wird immer noch stark von der sozialen Herkunft der Jugendlichen geprägt. Wir brauchen Initiativen, die sozial benachteiligten Jugendlichen die Aufstiegsangst nehmen“, kommentiert Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, die Ergebnisse.

Die Bildungsexpansion, die in den sechziger Jahren begonnen wurde, scheint somit ihr Ziel nicht erreicht zu haben. Die Öffnungsprozesse, so Autor Steffen Schindler, trugen zwar wesentlich dazu bei, dass heute mehr Schüler aus bildungsfernen Familien eine Studienberechtigung erreichen, allerdings setzt sich diese Entwicklung nicht bis an die Hochschulen fort. Dies ist darauf zurückzuführen, dass zunehmend geringere Anteile dieser Studienberechtigten tatsächlich ein Studium anstreben. Mit anderen Worten: Mehr jungen Menschen aus bildungsfernen Schichten stünde ein Studium offen, es wird aber nicht aufgenommen. Zugleich wird das Abitur – auch dies zeigt die Studie – in immer mehr Ausbildungsberufen zur Standardvoraussetzung.

Die komplette Studie kann über die <link http: www.vodafone-stiftung.de publikationmodul detail external-link-new-window external link in new>Internetseite der Vodafone Stiftung Deutschland heruntergeladen werden. Eine <link http: www.vodafone-stiftung.de scripts external-link-new-window external link in new>Zusammenfassung der Ergebnisse (PDF, 413 KB) steht ebenfalls bereit.

Quelle: Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH vom 10.09.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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