Kindheitsforschung

Das Kinderrecht auf Freiheit - Lasst sie raus!

In der August-Ausgabe des Magazins GEO fordert der Biologe und Naturphilosoph Andreas Weber dazu auf, Kinder wieder in die Natur zu lassen.

30.07.2010

Weber schildert eine eigene Erfahrung mit seinen 6- und 9-jährigen Kindern, denen er gestattet, um schlechte Laune und Langeweile in den Ferien zu vertreiben, im nahe liegenden Wäldchen eine Hütte zu bauen. Daran anknüpfend beschreibt er eindrücklich die Notwendigkeit für Kinder, sinnliche Erfahrungen in und mit Natur zu machen, auch wenn die Begeisterung der eigenen Kinder gedämmt wurde durch das Ordnungsamt, das den Hüttenbau im Landschaftsschutzgebiet untersagte. 

Weber zitiert Studien, nach denen der durchschnittliche britische Zehnjährige zwar 300 bis 400 Produktmarken kennt, aber kaum mehr als ein Dutzend Vogelnamen. Der aktuelle „Jugendreport Natur“ des Marburger Natursoziologen Rainer Brämer konstatiert, dass noch zehn Prozent der deutschen Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren wissen, dass die Früchte der Rose Hagebutten heißen. Ein Fünftel der Kinder sei noch nie über ein Stoppelfeld gegangen, ein Drittel hatte noch keinen lebenden Käfer angefasst.

Kinder erleben die Natur nicht mehr, oder wenn, dann nur unter Anleitung und in kontrollierten Settings. Eltern sehen überall Gefahren. Sie schätzen zu wenig, wie wichtig die Natur für Kinder ist. Sie spendet Lebenslust, sie ist für die innere Entwicklung unverzichtbar.

Das werdende Hirn stütz sich in ähnlicher Weise auf die kognitiven Bausteine einer belebten Welt, wie etwa das Knochenwachstum von der Verfügbarkeit von Kalzium abhängt, meint der berühmte US-amerikanische Biologe Edward O. Wilson. Eltern achten häufig darauf, dass ihre Kinder genügend Kalzium mit der Nahrung zu sich nehmen. Den Wert der Natur für die Entwicklung ihrer Kinder, den Nutzen von unbeaufsichtigtem und nicht immer ungefährlichem Herumtollen in Wald, Feld und Wiese scheinen sie aus den Augen verloren zu haben. Andreas Weber macht Mut, ihn wieder zu entdecken.

Lesen Sie den ganzen Artikel online unter: http://www.geo.de/GEO/mensch/64781.html

Quelle: GEO

 

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