Jugendforschung

Studie: Türkische Jugendliche bei gleichaltrigen Deutschen unbeliebt

Nach einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), über die die Süddeutsche Zeitung berichtet, sind Türken bei deutschen Jugendlichen ausgesprochen unbeliebt - dagegen wünschen sich junge Türken durchaus Kontakt zu Deutschen. KFN-Direktor Christian Pfeiffer sieht in dieser Ablehnung einen der Gründe für Vorurteile türkischer Jugendlicher gegenüber Deutschen.

12.10.2010

Die Untersuchung erhält besondere Brisanz durch die gegenwärtige Debatte um die Rolle der muslimischen Migranten und des Islam in Deutschland. Knapp 1600 türkischstämmige und mehr als 20.000 deutsche Jugendliche wurden im Rahmen der Studie gefragt, wen sie gerne als Nachbarn hätten. 40,9 Prozent der Türken sagten, sie fänden deutsche Nachbarn "sehr angenehm", weitere 16,3 Prozent fänden sie "angenehm". Neun Prozent lehnten deutsche Nachbarn ab.

Anders sah die Situation bei deutschen Jugendliche aus: nur 9,2 Prozent betrachteten es als "sehr angenehm", wenn Türken neben ihnen wohnen würden; 38 Prozent wollen keine türkischen Nachbarn. Türken rangieren auf dem letzten Rang der Beliebtheitsskala, hinter Schweden, Italienern, Schwarzafrikanern, Juden und Osteuropäern. Pfeiffer resümiert: "Die Türken wünschen sich mehr Kontakt zu den Deutschen, aber die Deutschen zeigen ihnen die kalte Schulter". Er sieht als möglichen Grund für die Ablehnung türkischer Jugendliche deren „Macho-Kultur“, mit denen viele deutsche Jugendliche ein Problem hätten.

Die Studie kommt weiterhin zu dem Ergebnis, dass Vorurteile gegenüber Deutschen umso geringer seien, je mehr Migranten und Deutsche Kontakt miteinander haben. Türkische Realschüler und Gymnasiasten äußerten darüber hinaus kaum Stereotypen gegenüber Deutschen. "Die sogenannte Deutschenfeindlichkeit von Muslimen ist ein Bildungsproblem." sagt Pfeiffer.

http://www.sueddeutsche.de/politik/kriminologisches-forschungsinstitut-legt-studie-vor-tuerken-bei-deutschen-jugendlichen-unbeliebt-1.1010867

Quelle: Süddeutsche Zeitung

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