Jugendforschung
Jung! Digital! Sozial? Erklärungsfaktoren für Online-Sozialkompetenzen im Kindes- und Jugendalter
Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts und der Vodafone Stiftung untersucht erstmals differenziert wie sozial kompetent sich Jugendliche online verhalten und durch welche Faktoren ihr Verhalten beeinflusst wird. Sowohl die elterliche Medienerziehung als auch Gruppendruck durch Peers spielen den Ergebnissen zufolge für das Online-Sozialverhalten eine wichtige Rolle. Zudem fällt es vielen Jugendlichen schwer untereinander oder mit Eltern oder Lehrern über negative Online-Erfahrungen und -Erlebnisse zu kommunizieren.
29.08.2019
Eine wirksame Prävention gegen Mobbing und Hassrede unter Jugendlichen im Netz könnte an diesen Punkten (elterliche Medienerziehung und Gruppendruck durch Peers) ansetzen. Zudem sollte die Fähigkeit der Jugendlichen gestärkt werden, untereinander sowie mit Eltern und Lehrern über negative Online-Erfahrungen und -Erlebnisse zu kommunizieren.
Die vorliegende Studie des Deutschen Jugendinstituts, gefördert von der Vodafone Stiftung, untersuchte erstmals differenziert wie sozial kompetent sich Jugendliche online verhalten und durch welche Faktoren ihr Verhalten beeinflusst wird.
Die wichtigsten Ergebnisse
Jugendlichen fällt es schwer über Erfahrungen und Erlebnisse im Netz zu reden
Die befragten Jugendlichen trauen sich zu großen Teilen gut zu einschätzen zu können, wie sie mit anderen im Netz respektvoll und moralisch richtig umgehen sollten. Geringer ausgeprägt sind dagegen die Fähigkeiten der Jugendlichen, mit anderen über unangenehme Online-Erlebnisse oder -Probleme zu sprechen sowie ihr Online-Wissen an andere weiterzugeben.
Medienerziehung: Mitmachen statt verbieten
Sind die Eltern in die Internetnutzung ihrer Kinder involviert, verhalten diese sich online anderen gegenüber eher respektvoll. Dies trifft besonders dann zu, wenn Eltern Wert auf eine aktive und kommunikative Medienerziehung legen, bei der sie mit ihren Kindern häufiger über das Internet sprechen und es gemeinsam mit ihnen nutzen.
Soziales Verhalten leidet online unter dem Druck von Peers
Je intensiver Jugendliche online kommunizieren, desto eher weichen sie von angemessenem Verhalten ab. Jugendliche, die das Internet und soziale Medien besonders häufig nutzen, geben seltener an, sich online respektvoll und fair gegenüber anderen zu verhalten. Gleiches gilt für Jugendliche, die berichten unter einem hohen Druck von ihren Peers zu stehen, ständig online und erreichbar zu sein.
Methode und Stichprobe
Die Studie „Jung! Sozial! Digital?“ beruht auf einer Selbsteinschätzung von Jugendlichen im Rahmen einer quantitativen Befragung. Dafür wurden Ende 2017 insgesamt 1.508 Jugendliche in den Klassenstufen 7 bis 10 an unterschiedlichen Schulformen in Bayern befragt. Die Studie orientiert sich an einem Medienkompetenzmodell, demzufolge durch die Nutzung von Medien grundlegende Bedürfnisse nach Kompetenz, Autonomie und sozialer Verbundenheit erfüllt werden. Letzteres steht bei der Studie im Fokus.
Die Studie „Jung! Sozial! Digital?“ (PDF, 328.12 KB) steht zum kostenlosen Download bereit.
Quelle: Vodafone Stiftung vom 29.08.2019
Termine zum Thema
-
25.04.2024
KI in der Kinder- und Jugendarbeit
-
25.04.2024
Vorstellung des neuen Open Source Fördermittelportals für (KJP-) Zentralstellen
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medien-Bildung, 26.04.2024 in Berlin
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medienbildung
-
26.04.2024
Fachkongress Frühkindliche Medienpädagogik
Materialien zum Thema
-
Zeitschrift / Periodikum
Televizion, Medienkompetenz von Eltern
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Forderungen zur Europawahl 2024
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Cluster Projekte GmbH
Modellprojekt DiKon – Digital in Kontakt sein mit jungen Menschen
-
Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW
participART – Medien.Kunst.Pädagogik
-
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
GenderONline – Geschlechterbilder und Social Media zum Thema machen