Jugendforschung

Forschungsprojekt untersucht Rolle des Internets für Entwicklung Jugendlicher

Eine Längsschnittstudie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersucht Chancen und Risiken der Internetnutzung. Über 3.000 Schülerinnen und Schülern aus Rheinland-Pfalz werden befragt, um das Zusammenspiel der Internetnutzung und der psychologischen und persönlichen Entwicklung von Jugendlichen zu analysieren.

01.09.2015

Die neuen Möglichkeiten der interaktiven Online-Kommunikation haben das Leben und die Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen auf vielfältige Weise verändert und bereichert: Nie war es für Heranwachsende einfacher, ihren Wissenshunger zu stillen oder sich auch die entlegensten Teile der Welt über das Internet zu erschließen. Das Netz eröffnet bisher ungekannte Möglichkeiten der Pflege von Freundschaften und des Austauschs mit Gleichaltrigen. Die Selbstdarstellung im Internet leistet einen wichtigen Beitrag zur Identitätsarbeit und Aushandlung der eigenen Einstellungen und Weltsicht. Die Nutzung des Internets und sozialer Medien ist somit eine wichtige Quelle der Befriedigung zentraler psychologischer Bedürfnisse junger Nutzerinnen und Nutzer.

Diesem positiven Potenzial des Internets stehen allerdings zahlreiche Gefahren und Risiken entgegen, etwa die Konfrontation mit Pornografie und Gewalt oder Cybermobbing und Aggression im Netz. Statt freier Identitätsentfaltung drohen durch verzerrte Vorbilder im Internet möglicherweise negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Jugendlichen, etwa in Form von übersteigerten Körperidealen oder unkritischem Umgang mit Drogen und Alkohol. Verlieren Jugendliche die Kontrolle über die eigene Internetnutzung, drohen Abhängigkeit, Isolation und der Einbruch schulischer Leistung.

Wie Kinder und Jugendliche diese Gratwanderung aus Chancen und Risiken der
"Always-On"-Gesellschaft bewältigen und welche Wirkungen das Internet auf ihre Persönlichkeitsentwicklung, ihre psychologische Gesundheit und ihr Wohlbefinden hat, ist in vielen Punkten noch völlig unklar. Diesen Fragen widmet sich ein aktuelles Forschungsprojekt des Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

In einer repräsentativen Studie mit mehr als 3.000 Schülerinnen und Schülern der 5. und 10. Klassen an rund 30 Schulen in Rheinland-Pfalz werden die Effekte der Internetnutzung im Längsschnitt untersucht und die Teilnehmer über einen Zeitraum von 24 Monaten insgesamt dreimal befragt. Beteiligt an der Durchführung der Studie sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Publizistik, der Arbeitsgemeinschaft Medienpädagogik und der Ambulanz für Spielsucht der Klinik für Psychosomatische Medizin an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

"Die Studie bietet uns die faszinierende Chance, eine Kohorte von Jugendlichen über zwei Jahre zu begleiten und den Stellenwert des Internets in der spannenden Phase der Adoleszenz zu erforschen", erklärt Univ.-Prof. Dr. Birgit Stark, Sprecherin des Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz. "Wir erhoffen uns durch die Daten einen bisher einmaligen Einblick in das Zusammenspiel der Internetnutzung und der psychologischen und persönlichen Entwicklung von Jugendlichen."

Die erste Welle der Datenerhebung läuft derzeit, mit detaillierten Ergebnissen ist im Herbst 2015 zu rechnen.

Weitere Informationen zur Studie im Internet: <link https: www.medienkonvergenz.uni-mainz.de forschung schuelerbefragung-always-on _blank external-link-new-window des forschungsschwerpunkts medienkonvergenz an der uni>www.medienkonvergenz.uni-mainz.de/forschung/schuelerbefragung-always-on/

Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz vom 31.08.2015.

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