Familienforschung
Ravensburger Elternsurvey: Eltern in Deutschland wünschen sich flexiblere Arbeitszeit
97 % der Eltern in Deutschland wünschen sich von ihren Arbeitgebern eine flexiblere Handhabung ihrer Arbeitszeit, vor allem für Notsituationen, wenn zum Beispiel ein Kind krank ist. 88 % der von der Stiftung Ravensburger Verlag in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie „Ravensburger Elternsurvey“ einbezogenen Mütter und Väter sprechen sich für eine weitere Verbreitung von Arbeitszeitkonten aus. Einen weiteren Ausbau von Tele- und Heimarbeit wünschen sich 74 % der Eltern, wobei dies vor allem Müttern wichtig ist.
20.09.2010
Die Stiftung Ravensburger Verlag hatte den Mikrosoziologen Professor Dr. Hans Bertram (Humboldt-Universität Berlin) und die Familien- und Bildungsökonomin Professorin Dr. C. Katharina Spieß (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin und Freie Universität Berlin) mit dem Forschungsprojekt beauftragt. TNS-Infratest Sozialforschung sicherte die Durchführung der Befragung mit erprobten Instrumenten. Die Stiftung förderte dieses mit 300.000 Euro.
Bundesfamilienministerium informiert über Ravensburger Elternsurvey
Die aktuellen Erkenntnisse aus dem noch laufenden Projekt veröffentlichte das Bundesfamilienministerium jetzt in seinem regelmäßig erscheinenden „Monitor Familienforschung - Beiträge aus Forschung, Statistik und Familienpolitik“ (Nr. 22). Es handelt sich um die ersten Auswertungsergebnisse des „Ravensburger Elternsurvey“, eine repräsentative Analyse des „Elterlichen Wohlbefindens“ in Deutschland.
Elternglück beeinflusst Kindeswohl
„Mit dieser Untersuchung erhalten wir Einblick in den Alltag, die Sorgen, Wünsche und Zukunftserwartungen von Eltern in Deutschland. Es liegt auf der Hand, dass das elterliche Wohlbefinden auch die Entwicklung der Kinder beeinflusst. Wenn man in der Konsequenz die Ressourcen der Eltern stärkt, so wird sich das positiv auf die kindliche Entwicklung auswirken. Das sollte in Zukunft auch Richtschnur des politischen Handelns sein.“ Mit diesen Worten verdeutlicht Dorothee Hess-Maier, Vorsitzende der Stiftung Ravensburger Verlag, die Intention der Stiftung mit diesem Projekt.
Was erwarten Deutschlands Eltern von der Familienpolitik?
Die Auswertung der repräsentativen 70-minütigen Befragung von 1.000 Müttern und 1.000 Vätern - die mindestens ein Kind unter 6 Jahren haben - informiert umfassend über die familiäre und berufliche Situation von Eltern in Deutschland, ihre subjektiven und objektiven Zukunftserwartungen an Politik und Gesellschaft sowie ihre Grundprinzipien und Wertvorstellungen. Eine Buchveröffentlichung mit den gewichteten und interpretierten Ergebnissen soll im Winter 2010/11vorliegen.
Eltern mit Arbeit und Einkommen oft unzufrieden
Im Durchschnitt sind Eltern mit Kindern zwischen 0 und 6 Jahren in Deutschland sehr zufrieden mit ihrem Leben. Auf einer Skala von 0 bis 10 (beste Note) äußerten Väter in Paarhaushalten die Stufe 7,7, Mütter 7,5 und Alleinerziehende gaben die Note 6,2. Gemessen wurde die allgemeine und die bereichsspezifische Zufriedenheit (Kinder, Partnerschaft, Freizeit, Arbeit und Einkommen) nach Haushaltstyp. Am unzufriedensten sind alle Gruppen mit Arbeit und Haushaltseinkommen (Väter 7,0, Mütter 6,7, Alleinerziehende 4,9).
Mehr Telejobs, bessere Kita-Öffnungszeiten
Aus ihrer konkreten Lebenssituation heraus erwarten die meisten der befragten Eltern (87 %) von der Familienpolitik und angrenzenden Politikfeldern eine angemessene „Zeitpolitik“: flexiblere Arbeitszeit, mehr Telejobs und Heimarbeit, mehr Arbeitszeitkonten in den Unternehmen. Auch bessere infrastrukturelle Möglichkeiten zur Familienunterstützung wurden von den Eltern stark nachgefragt. Dabei legten sie besonderen Wert auf flexiblere Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen.
Großmutter wichtiger Babysitter für Familien in Deutschland
Auffällig an der Studie ist die aus Sicht der befragten Eltern große gesellschaftliche Bedeutung der Großeltern für die Entwicklung von Kindern. Im Ravensburger Elternsurvey werden die Großmütter als Hilfen bei der Kinderbetreuung häufiger genannt als der Partner, wobei auch die Groß-/Schwiegerväter eine durchaus wichtige Babysitterrolle zu spielen scheinen. In Notsituationen jedoch, zum Beispiel akute Krankheit des Kindes, werden die (Ehe-)Partner der Mutter oder des Vaters fast genauso oft als kurzfristige Babysitter genannt wie jeweils die eigene (Groß-)Mutter. Im Übrigen wünschen sich 45 % aller Eltern (55 % der Alleinerziehenden) die Möglichkeit, eigene Elternzeit-Ansprüche auf erwerbstätige Großeltern übertragen zu können.
Quelle: Stiftung Ravensburger
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