Familienforschung
NRW-Familienbericht: Eltern wünschen sich vor allem mehr Zeit
45 Prozent der nordrhein-westfälischen Eltern finden es ideal, wenn beide Partner in gleichem Umfang erwerbstätig sind und sich partnerschaftlich um Haushalt und Familie kümmern. Das ist eines der Ergebnisse des 250 Seiten starken Familienberichts, den Familienministerin Ute Schäfer vorstellte.
22.09.2015
Der Bericht enthält nicht nur wichtige Zahlen und Fakten dazu, wie Familien heute leben, sondern auch eine repräsentative Befragung dazu, wie Eltern die Qualität von Kinderbetreuung einschätzen und was sie sich für ihren Alltag wünschen. Nämlich vor allem: mehr Zeit.
"Die Familienbefragung hat ergeben, dass nicht nur die Länge, sondern auch die fehlende Flexibilität von Arbeitszeiten zu Zeitmangel führt. Wir werden daher alle beteiligten Akteure - Vertreter der Wirtschaft, der Arbeitgeberverbände, der Gewerkschaften, der kommunalen Spitzenverbände, der Familienverbände und der Politik - im Rahmen eines Familiengipfels an einen Tisch holen, um uns auf gemeinsame Ziele für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verständigen", erklärte Ministerin Schäfer.
Tatsächlich ist der Familienbericht der erste seit 25 Jahren. Und er wird eine Basis darstellen für regelmäßige Untersuchungen und Befragungen von Familien, um künftig auch Entwicklungen in der Familienpolitik aufzeigen zu können. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Lebenssituation von Familien grundlegend verändert. Familien leben heute vielfältiger denn je: 73,6 Prozent der Familien bestehen aus verheirateten Paaren mit Kindern, 19,1 Prozent sind Alleinerziehende und 7,3 Prozent Lebensgemeinschaften. 55 Prozent von ihnen geben Zeitmangel als ein Problem an, 22 Prozent sogar als ein großes Problem - mehr als in allen anderen Themenbereichen wie Geld, Kinderbetreuung, Wohnen, Beratung und Sicherheit in ihrer Wohngegend.
Mit der Qualität der Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen sind Eltern dagegen ausgesprochen zufrieden. 76 Prozent der Eltern von Kindern in der U3-Betreuung beurteilten deren Qualität als "sehr gut" (44 Prozent) bis "gut" (32 Prozent). Bei der Ü3-Betreuung schätzen 68 Prozent der Eltern deren Qualität als "sehr gut" (24 Prozent) und "gut" (44 Prozent). Im Durchschnitt liegt die vergebene Note bei 1,9 für den U3-Bereich und bei 2,2 für den Ü3-Bereich.
Hintergrund
Das Meinungsforschungsinstitut Emnid hatte im März 2015 im Auftrag der Landesregierung 1.000 Familien telefonisch befragt. Beantwortet wurden die Fragen zu sechs Themenfeldern entweder durch die Mutter oder den Vater: Wie bewerten Familien selbst ihre Situation? Wo liegen ihre Probleme im Alltag? Welche Unterstützung benötigen sie von Staat, Gesellschaft und Wirtschaft?
Dabei kristallisierte sich auch die besondere Problematik von Alleinerziehenden heraus. Ihnen ist es wichtig, durch eigene Erwerbstätigkeit für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen zu können. Dies möchte die Landesregierung unterstützen, indem sie sich im Rahmen des Familiengipfels für Bedingungen einsetzt, die es Alleinerziehenden ermöglicht, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen oder auszuweiten, etwa durch flexiblere Arbeitsplatzgestaltung wie Home Office. Darüber hinaus will die Landesregierung im Rahmen einer Väterkampagne die Vaterrolle stärken und Väter zur Inanspruchnahme von mehr Elternzeit ermutigen.
Weitere Informationen sind unter <link http: www.familienbericht-nrw.de external-link-new-window>www.familienbericht-nrw.de abrufbar.
Quelle: MFKJKS Nordrhein-Westfalen vom 17.09.2015.
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