Familienforschung

Kita-Ausbau erhöht Lebenszufriedenheit der Eltern

Der Ausbau der staatlich geförderten Kleinkindbetreuung erhöht die Zufriedenheit der Eltern, und zwar – über die Betreuungssituation hinaus – oftmals auch in anderen Lebensbereichen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

12.12.2013

Der Ausbau der staatlich geförderten Kleinkindbetreuung erhöht die Zufriedenheit der Eltern, und zwar – über die Betreuungssituation hinaus – oftmals auch in anderen Lebensbereichen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Mütter in Ost- und Westdeutschland sind nicht nur zufriedener mit den vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten, sondern auch mit ihrem Familienleben. Für westdeutsche Mütter ging der Kita-Ausbau auch mit einer höheren Zufriedenheit mit ihrem persönlichen Einkommen, ihrer Gesundheit und dem Leben insgesamt einher. Dies legt den Schluss nahe, dass der Ausbau der Kleinkindbetreuung dazu beiträgt, die Doppelbelastung zwischen Beruf und Familie zu verringern. 

Beginnend mit dem Jahr 2005 und nochmals verstärkt seit 2008 wurde in Deutschland das Angebot an Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen flächendeckend ausgebaut. Im Westen Deutschlands hat sich dadurch die Betreuungsquote in dieser Altersgruppe von 10 auf 20 Prozent bis 2011 praktisch verdoppelt, im Osten ist sie von 40 auf 50 Prozent gestiegen. Die DIW-Forscher Pia Schober und Christian Schmitt haben untersucht, ob die damit verbundene Entlastung der Eltern ihre Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen spürbar erhöht hat. Dabei schenkten sie den Ost-West-Unterschieden besondere Aufmerksamkeit, da der Osten Deutschlands nach wie vor über ein breiteres Kita-Angebot verfügt und Müttererwerbstätigkeit sowie die Nutzung öffentlicher Kleinkindbetreuung dort sozial akzeptierter sind als in Westdeutschland. Für ihre Untersuchung haben die Forscher Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der Studie „Familien in Deutschland“ (FiD) ausgewertet.

Das Ergebnis: „Vor allem in Westdeutschland ist in den Jahren 2007 bis 2011 in jenen Landkreisen, in denen das Betreuungsangebot stark ausgeweitet wurde, die Lebenszufriedenheit der Mütter deutlich gestiegen“, sagt Studienautorin Pia Schober. Tendenziell sind zwar beide Elternteile zufriedener mit der Kinderbetreuung und mit dem Familienleben, wenn es ein breiteres Betreuungsangebot in der Region für ihre Kinder gibt. Darüber hinaus sind jedoch Mütter im Westen Deutschlands vor allem mit ihrer Einkommenssituation zufriedener, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass ihnen ein schnellerer Wiedereinstieg in das Erwerbsleben möglich ist. Allerdings hat sich durch den Ausbau des Kita-Angebotes hauptsächlich die Teilzeitbeschäftigung erhöht. Dies gilt sowohl  für westdeutsche als auch für ostdeutsche Mütter, obwohl die Teilzeitbeschäftigung von Frauen in der Vergangenheit nur eine geringe Bedeutung auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt hatte. Erstaunlich ist ferner, dass auch Mütter in Ostdeutschland zufriedener mit dem Kita-Angebot sind, obwohl die Betreuungsquote dort bereits vor dem Ausbau viel höher war als in Westdeutschland. Dies dürfte daran liegen, dass auch die Suche nach einem Kita-Platz erleichtert wird, und zeigt, dass trotz eines bereits relativ großen Angebotes die Nachfrage immer noch erheblich ist.

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP ist am DIW Berlin angesiedelt und wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt. Zurzeit sind es etwa 30.000 Befragte in etwa 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden. Weltweit nutzen jährlich etwa 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Daten des SOEP.  

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Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung vom 12.12.2013

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