Familienforschung
Forsa-Studie der Zeitschrift ELTERN: "Die Zukunft der Familie"
Wie stellen sich junge Menschen die Zukunft der Familie vor? Und wie ihr eigenes Familienleben? Wann wollen sie Kinder – und wie? Um Antworten auf diese und viele weitere spannende Fragen zu bekommen, hat die Zeitschrift ELTERN gemeinsam mit forsa rund 1.000 Deutsche im Alter zwischen 18 und 30 Jahren befragt.
13.01.2016
Nach den Ergebnissen ist Familie auch für junge Menschen noch immer der Sehnsuchtsort, mit dem sich durchweg positive Gefühle wie Geborgenheit, Vertrauen und Liebe verbinden.
Entsprechend groß ist der Kinderwunsch bei den Befragten: 86 Prozent der noch kinderlosen jungen Frauen und 88 Prozent der Männer möchten später einmal eines oder mehrere Kinder haben.
Aber: Der Zeitpunkt für die Realisierung des Kinderwunsches verschiebt sich deutlich nach hinten. Von den 18-22-Jährigen wünschen sich 37 Prozent das erste Kind bis sie 27 Jahre alt sind. Tatsächlich haben in dieser Altersgruppe allerdings erst 20 Prozent ihr erstes Kind. Damit verschiebt sich das Wunschalter, um Kinder zu bekommen bei der Mehrzahl der 27- bis 30jährigen hinter den 30. Geburtstag (73 Prozent). Dazu passt, dass 37 Prozent der Befragten glauben, dass es in 20 Jahren nichts Ungewöhnliches mehr sein wird, wenn eine Frau im Alter von 50 Jahren Mutter wird. Im diesem Zusammenhang sind 64 Prozent Social Freezing, also dem Einfrieren von Eizellen, gegenüber aufgeschlossen und 31 Prozent können sich diese Möglichkeit auch für sich selbst vorstellen.
Um eine Familie zu gründen, ist Sicherheit gefragt: Eine feste und stabile Partnerschaft ist für die meisten (74 Prozent) eine sehr wichtige Voraussetzung, um ein halbwegs entspanntes Familienleben führen zu können. Ausreichend Zeit für das Familienleben zu haben, ist für 44 Prozent der Befragten sehr wichtig.
Besonders auffällig ist die Diskrepanz zwischen den Lebensvorstellungen, die die Befragten von ihrem künftigen Familienleben haben und dem, was sie tatsächlich erwarten. Bei der Erziehung der Kinder wollen beispielsweise 60 Prozent am liebsten, dass beide Elternteile berufstätig sind und sich die Betreuung der Kinder teilen. Tatsächlich erwartet wird aber das Gegenteil: 46 Prozent gehen davon aus, dass beide Partner voll berufstätig sind und die Erziehung der Kinder weitgehend den Kitas und Schulen überlassen. Wünschen tun sich dies aber nur acht Prozent.
Marie-Luise Lewicki, ELTERN-Chefredakteurin: "Von der Familienpolitik wünscht sich die Mehrheit der Frauen (43 Prozent) und Männer (33 Prozent) großzügige Elternzeitregelungen und ausreichend Betreuungs- und Bildungseinrichtungen (31 Prozent Frauen / 40 Prozent Männer). Was sie sich nicht wünschen, ist ein vorgefertigtes Lebensmodell – wie zum Beispiel die 32-Stunden-Woche für beide oder gar das komplette Outsourcing der Familienaufgaben an den Staat. Der soll lediglich die Bedingungen schaffen, damit junge Eltern die Freiheit haben, ihr (Familien-)leben individuell zu gestalten. Dazu braucht es aber auch Löhne und Gehälter, die diese individuelle Gestaltung finanziell möglich machen."
Eine zweite Studie des iconkids&youth-Instituts hat im Auftrag des Magazins "ELTERN family" 727 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren nach ihren Eindrücken über ihr Familenleben befragt. Die Ergebnisse der Befragung sind ebenfalls Teil der gemeinsamen Studie der zwei Magazine.
Quelle: Gruner&Jahr vom 11.01.2016
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