Familienforschung
AOK-Familienstudie 2010: Deutschlands Eltern schätzen Familienrituale
Deutschlands Eltern legen nach den Ergebnissen einer bisher einmaligen Repräsentativbefragung von Müttern und Vätern großen Wert auf gemeinsame Mahlzeiten, Familienrituale und gemeinsame Zeit mit ihren Kindern.
02.07.2010
Gesundheitsrelevante Alltagsroutinen und nicht die sorgsam vorbereiteten Extras im Tagesablauf sind die Basis für eine erfolgreiche Gesundheitsbildung im Alltag. / Bild: sxc/bjearwicke
Zugleich sind sie in der Frage der richtigen Ernährung für ihre Kinder verunsichert, das geht aus der AOK-Familienstudie 2010 hervor. Die Studie zeige, dass es bei der Gesundheit der Kinder hauptsächlich auf die Einstellung der Eltern und auf deren Vorbild ankomme, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann bei der Vorstellung der Studie am 1. Juli in Berlin.
Professor Klaus Hurrelmann zufolge wird in der AOK-Familienstudie 2010 erstmals die Elterngesundheit untersucht. "Damit ist der Grundstein für eine Betrachtung der Gesundheit von Eltern über einen längeren Zeitraum hinweg gelegt", sagte Hurrelmann. Zwar liegen nach seiner Einschätzung viele Daten zur Gesundheit von Kindern, nicht aber von deren Eltern vor. Mit der Schließung dieser Lücke "bringt die AOK den Eltern jetzt die verdiente Wertschätzung entgegen", so Hurrelmann. Der renommierte Forscher leitete die Studie zusammen mit der Professorin Ulrike Ravens-Sieberer vom Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg.
Vorbild der Eltern entscheidend
Für die AOK-Familienstudie 2010 hat die "Gesellschaft für angewandte Sozialforschung" (GE-F-A-S) im Auftrag des AOK-Bundesverbandes zwischen Februar und April 2010 bundesweit mehr als 2.000 Mütter und Väter zum
Angaben in Prozent / Quelle: AOK-Familienstudie 2010, Grafik: AOK-Mediendienst
Alltag mit ihren vier- bis 14-jährigen Kindern befragt. Dabei zeigte sich, dass Einstellung und Vorbildfunktion der Eltern wichtiger sind als die sozioökonomischen Verhältnisse. "Die Studie belegt, dass viele gesundheitsfördernde Selbstverständlichkeiten in den Familien bereits gelebt werden", betonte Graalmann. "Diese positive Einstellung wollen wir mit unserer Präventionsarbeit stärken." Hurrelmann hob hervor, die Studie mache klar, welche Sorgen Eltern heute vor allem hätten: "Übergewicht durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel sowie psychische Auffälligkeiten in Form von chronischen Stressreaktionen und Verhaltensauffälligkeiten sind für sie die wichtigsten Gesundheitseinschränkungen im Kindesalter."
Die Untersuchung liefert auch Hinweise darauf, dass nicht nur die Kindergesundheit, sondern auch die Gesundheit der Eltern noch mehr unterstützt werden muss.
Die Studie 2010 ergänzt die Untersuchung zum Auftakt der Initiative "Gesunde Kinder - gesunde Zukunft" aus dem Jahr 2007. Damals wurde in einer qualitativen Erhebung aufgezeigt, dass ein gesundes Aufwachsen von Kindern auch unter ungünstigen wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen möglich ist.
Alltagsroutinen als Basis für gesundes Aufwachsen
Angaben in Prozent / Quelle: AOK-Familienstudie 2010, Grafik: AOK-Mediendienst
Übergewicht durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel sowie psychische Auffälligkeiten in Form von chronischen Stressreaktionen und Verhaltensauffälligkeiten sind nach Hurrelmanns Worten die wichtigsten Gesundheitseinschränkungen im Kindesalter. Gesundheitsrelevante Alltagsroutinen und nicht die sorgsam vorbereiteten Extras im Tagesablauf seien die Basis für eine erfolgreiche Gesundheitsbildung im Alltag. Nach Angaben Ravens-Sieberers wirken sich ein harmonisches Familienklima sowie gemeinsam in der Familie regelmäßig verbrachte Zeit besonders günstig auf eine gesundheitsfördernde Entwicklung aus. "Kinder, die ihre Mahlzeiten im Familienkreis einnehmen, sind eher vor Übergewicht geschützt", so die Wissenschaftlerin. Um seelische und soziale Gesundheit zu erlangen, bräutchen Kinder Verlässlichkeit und die Erfahrung von Liebe und Anerkennung. "Nur so können sie Selbstvertrauen aufbauen und seelisch stabil sein. Eltern sind die wesentlichen Gesundheitserzieher und Gesundheitsberater für ihre Kinder", sagte Ravens-Sieberers. Wer gesundheitsförderndes Verhalten von klein auf gelernt habe, werde das mit großer Wahrscheinlichkeit als Erwachsener fortführen.
Quelle: AOK-Bundesverband
ik
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