Bildungsforschung

Umfrage: Fürs Leben lernen - in unserer Gesellschaft möglich?

Ein Großteil der Deutschen kann laut GfK keine Verbesserung der Ausbildung feststellen. Es fehlen Vorbilder und Perspektiven.

14.11.2011

Über 80 Prozent der Deutschen sind sich einig: Unsere Gesellschaft ermöglicht uns, fürs Leben zu lernen. Drei Viertel der Befragten haben das schon während ihrer Schulzeit bzw. der Ausbildung erkannt. So das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die GfK in Nürnberg aktuell für die SOS-Kinderdorf-Stiftung unter knapp 1.000 Personen durchgeführt hat. Die Qualität des Lernens ist durch diese Zahl allerdings noch nicht bewertet. Sie wird, wie die Studie weiter verrät, durchaus angezweifelt: 40 Prozent der Deutschen finden, dass sich der Grad und die Qualität der Ausbildung der jungen Leute in den letzten fünf Jahren verschlechtert haben. Für 31 Prozent sind sie gleich geblieben, haben sich also auch nicht verbessert. Doch wer ist für Bildung und Ausbildung verantwortlich? Nach Meinung der Deutschen vor allem die Schule bzw. Bildungseinrichtungen (82 Prozent), Betriebe (69 Prozent) und die Familie (80 Prozent).

Eigeninitiative wächst

Aber auch immer mehr Privatpersonen, zum Beispiel im Umfeld der SOS-Kinderdorf-Stiftung, nehmen sich des Themas an: So etwa das Ehepaar Bellinger, das mit seiner unselbstständigen Stiftung unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung gezielt die Bildung und Ausbildung von SOS-Kinderdorf-Kindern stärkt, und Klaus Müller, der mit seiner Berufsausbildungs-Stiftung sozial benachteiligte Jugendliche in den vier deutschen SOS-Berufsausbildungszentren unterstützt oder all diejenigen, die mit ihren Zustiftungen - ob groß, ob klein - das Dachkapital der SOS-Kinderdorf-Stiftung aufstocken. Die Erträge hieraus kommen Jahr für Jahr Kindern, Jugendlichen und behinderten Menschen in den 43 Einrichtungen von SOS-Kinderdorf in Deutschland zugute und schenken ihnen dauerhaft Perspektiven. Genau diese fehlen nämlich den Schülern, die dem Unterricht fern bleiben, meinen 63 Prozent der Befragten. In Deutschland sind das nach Schätzungen immerhin drei bis 15 Prozent.

Vorbilder spielen eine wichtige Rolle

Junge Menschen brauchen Vorbilder, sagen 52 Prozent. Viele von ihnen finden diese nicht innerhalb der Familie. "In den Einrichtungen von SOS-Kinderdorf lernen Kinder und Jugendliche durch ihre Ausbilder und Betreuer oft erstmals in ihrem Leben Strukturen kennen und sich selbst zu organisieren. Dies sind wichtige Grundlagen, um Selbstvertrauen aufzubauen und gestärkt für die eigene Zukunft zu lernen", erklärt Elke Tesarczyk, Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdorf-Stiftung. "Aktuell freuen wir uns, dass wir mit unserer letzten Kapitalausschüttung unter anderem die 19-jährige Lena fördern konnten." Die junge Erwachsene wohnte in einer der SOS-Jugendwohngemeinschaften, weil ein Aufwachsen in der eigenen Familie nicht möglich war. In der Einrichtung entwickelte sie sich sehr gut, doch ihr sehnlichster Wunsch, Jura zu studieren, scheiterte beinahe an ihren Problemen mit Mathe. Nachhilfestunden waren erforderlich. Hier sprang die SOS-Kinderdorf-Stiftung ein und finanzierte diese, mit dem Ergebnis, dass Lena ihr Abitur erfolgreich absolvierte und gerade ihr Jurastudium begonnen hat. Natürlich hat so auch Lena, neben Ausbildern und Betreuern, für viele andere Kinder und Jugendliche bei SOS-Kinderdorf eine Vorbildfunktion.

Gerade junge Menschen wollen helfen

Die Nähe zur eigenen Ausbildung scheint ein entscheidender Antrieb zu sein, sich für die Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen einzusetzen: Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass vor allem jüngere Menschen hierzu bereit sind - bei den 14- bis 49-Jährigen sind es um die 60 Prozent, während es bei den 50- bis über 70-Jährigen nur noch 36 bis 54 Prozent sind, mit zunehmendem Alter absteigend. Die meisten von ihnen denken hierbei an ehrenamtliches Engagement. "Das Ehrenamt spielt bei SOS-Kinderdorf eine große und sehr wichtige Rolle", so Petra Träg, Geschäftsführung SOS-Kinderdorf-Stiftung. "Erfreulicherweise machen wir zusätzlich die Erfahrung, dass sich auch immer mehr Menschen dafür entscheiden, nachhaltig mit finanziellen Mitteln zu helfen. Unser Dachstiftungskapital ist allein 2010 um über 50 Prozent gewachsen. Damit können wir Jahr für Jahr die Arbeit von SOS-Kinderdorf unterstützen und so zahlreichen benachteiligten Kindern und Jugendlichen ermöglichen, fürs Leben zu lernen, die dann wiederum auch zum Vorbild für andere werden."

Weitere Informationen im Internet unter <link http: www.sos-kinderdorf-stiftung.de _blank external-link-new-window external link in new>www.sos-kinderdorf-stiftung.de

Quelle: SOS-Kinderdorf-Stiftung

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