Bildungsforschung

Studie: Familie schafft Chancen

Der Einfluss des Elternhauses auf den Bildungserfolg ist größer als der von Schulen, Unterricht und Lehrern zusammen.

13.12.2011

Eine Expertise von Prof. Dr. Anne Sliwka und Susanne Frank hat den Einfluss von Familienstrukturen auf das Bildungsverhalten von Kindern und Jugendlichen untersucht. Danach ist der Einfluss des Elternhauses auf den Bildungserfolg ist größer als der von Schulen, Unterricht und Lehrern zusammen. Wer Kindern unabhängig von ihrem sozialen, wirtschaftlichen oder regionalen Hintergrund dieselben Bildungschancen einräumen will, muss auch mit Familien arbeiten. Wenn Eltern in der Lage sind, die Bildung ihres Kindes optimal zu fördern, kann die kindliche Freude am Lernen bewahrt und Talent bestmöglich gefördert werden.

Aus der Studie: Obwohl Eltern in der Regel für ihre Kinder nur das Beste wollen, führt der Wunsch nach Schulerfolg nicht selten zu einem problematischen Leistungsdruck auf Kinder und Jugendliche. Andererseits gibt es Eltern, die – obwohl sie es wollen – nicht oder nicht ausreichend in der Lage sind, ihre Kinder in Bildungsfragen zu unterstützen.

Zwischen der heutigen Eltern- und der heutigen Schülergeneration liegt aufgrund massiver gesellschaftlicher Veränderungen ein Paradigmenwechsel in der Lehr-Lern-Kultur. Während vor ca. 30 Jahren die schulische Lehr-Lern-Kultur noch vom Paradigma der Wissensvermittlung bestimmt war, orientiert sich Schule heute am Paradigma kompetenzorientierten Lernens. Auf der individuellen Ebene benötigen Menschen Kompetenzen, um ein „gelingendes Leben“ zu führen, das heißt, Verwirklichungschancen wahrnehmen zu können. Nach dem „Capability“-Ansatz nach Amartya Sen und Martha Nussbaum besteht ein gelingendes Leben darin, dass ein Mensch in der Lage ist, eigenständige Entscheidungen über sein Leben zu treffen, seine Talente zu erkennen, zu entwickeln und so einzusetzen, dass er Zufriedenheit entwickelt, ein ökonomisches Auskommen hat und für sich selbst und gegebenenfalls eine Familie aufkommen kann, dass er für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden sorgen und am sozialen und politischen Leben teilnehmen kann. Für diese Wahrnehmung von Verwirklichungschancen ist nicht allein Schulerfolg von Bedeutung, sondern Bildungserfolg. Bildungserfolg im Sinne des Capability-Ansatzes geht über Schulerfolg hinaus. Er besteht in einer Art Lebens- und Handlungsfähigkeit, die über die Schulbiographie hinausweist.

Ergebnisse der Studie „<link http: www.bkj.de fileadmin user_upload documents nachrichten familie_schafft_chancen.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Familie schafft Chancen“: [ PDF | 32 Seiten | 315 KB ]

Quelle: Newsletter - Kulturelle Bildung - 13. Dezember 2011

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