Bildungsforschung

Studie: Bessere Integration zahlt sich aus

Eine bessere Integration der Migranten in das deutsche Bildungssystem und den Arbeitsmarkt würde dem Staat bis 2050 zusätzliche Einnahmen von 164 Milliarden Euro verschaffen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln für das Bundeswirtschaftsministerium.

20.05.2010

Dabei wurde davon ausgegangen, dass sich die Unterschiede hinsichtlich Bildungsabschlüssen, Arbeitslosenquote und schulischen Leistungen zwischen Migranten und einheimischer Bevölkerung in den kommenden Jahren zumindest halbieren. Dadurch fällt die jährliche Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts um 0,1 Prozentpunkte höher aus, weil die Erwerbstätigen im Schnitt besser qualifiziert sind. Entsprechend erzielt die öffentliche Hand höhere Steuereinnahmen und Sozialabgaben und zahlt weniger Sozialleistungen. 

Damit es soweit kommt, muss der Staat allerdings vorher investieren: Mindestens 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren mit Migrationshintergrund sollten in Krippen betreut werden. Ab einem Alter von drei Jahren sollte jedes Kind eine Kindertagesstätte besuchen. Weitere Ausgaben wären zudem notwendig, um den Nachwuchs der Migranten individuell zu fördern - etwa bei der Sprachentwicklung. Insgesamt dürfte diese verstärkte frühkindliche Förderung den Staat jährlich 3,1 Milliarden Euro kosten. Hinzu kämen rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für den nötigen Ausbau der beruflichen Ausbildung und Hochschulen. 

"Migranten liegen beim Zugang zur Bildung, zur Arbeit und den Aufstiegschancen deutlich hinter der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund zurück." Darauf wies Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln heute bei der Vorstellung der Studie hin. So seien 11 Prozent der 25- bis 64-jährigen Bevölkerung ohne Migrationshintergrund von Bildungsarmut betroffen, häben also keine abgeschlossene Berufsausbildung, unter den Migranten hingegen betrage der Anteil 38 Prozent. "Dabei ist nicht die Schwelle beim Übergang von Schule zur beruflichen Bildung das Hauptproblem, weil vielfach die berufliche Bildung in den Betrieben eine kurative Funktion ausübt. Vielmehr weisen rund 40 Prozent der 15-jährigen Schüler der 2. Migrantengeneration erhebliche Kompetenzprobleme beim Umgang mit Texten auf, während diese Risikogruppe unter den Schülern ohne Migrationshintergrund nur 10 Prozent beträgt. Es ist folglich früh im Bildungsverlauf anzusetzen, um höhere Qualifikationen im Erwachsenenalter zu erreichen", so Klös.

Der Hyperlink führt zur Studie: http://www.iwkoeln.de/Portals/0/PDF/pressemappe/2010/pma_200510_integrationsrendite_studie.pdf

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln

ik

 

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