Bildungsforschung

Kein spezielles Rechendefizit bei Frühgeborenen

Frühgeborene haben kein erhöhtes Risiko für eine spezifische Rechenstörung. Das hat eine Bochumer Entwicklungspsychologin herausgefunden und widerspricht damit früheren Studien. Sie fordert daher einheitliche Diagnosekriterien.

01.08.2014

Zu früh geborene Kinder leiden nicht häufiger an einer Rechenstörung als Kinder, die nach regulärer Schwangerschaftsdauer zur Welt gekommen sind.
Das ergaben Analysen der Bochumer Entwicklungspsychologin Dr. Julia Jäkel und ihrer Kollegen - im Gegensatz zu vorangegangenen wissenschaftlichen Untersuchungen. Anders als frühere Studien bezogen die Forscher den IQ der Kinder in ihre Berechnungen mit ein.

Rechenstörung bei Frühgeborenen oft nicht diagnostizierbar

Frühgeborene weisen im späteren Alter häufig kognitive Defizite auf; komplexe Aufgaben zu lösen bereitet ihnen besondere Probleme. Eine Rechenstörung haben die Kinder aber genauso selten wie reif geborene. Um spezifische Defizite im mathematischen Bereich zu prüfen, absolvieren Kinder in Deutschland eine Reihe von Tests; fällt ihr Ergebnis unter einen bestimmten Cut off-Wert in Mathe bei gleichzeitig normalen kognitiven Fähigkeiten (IQ), lautet die Diagnose "Rechenstörung" oder "Dyskalkulie".
Da Frühgeborene aber oft allgemeine kognitive Probleme haben, können sie mit den derzeitigen Kriterien nicht diagnostiziert werden - und erhalten somit auch nicht die oft benötigte Matheförderung. Julia Jäkel spricht sich daher für international einheitliche Diagnoserichtlinien aus, mit denen Dyskalkulie auch bei kognitiv leicht beeinträchtigten Kindern festgestellt werden könnte.

Ausführlicher Beitrag im Wissenschaftsmagazin RUBIN

Ein ausführlicher Beitrag inklusive Bildmaterial findet sich im Onlinemagazin RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der RUB: <link http: rubin.rub.de de nicht-zu-frueh-zum-rechnen _blank external-link-new-window external link in new>rubin.rub.de/de/nicht-zu-frueh-zum-rechnen.

Quelle: Ruhr-Universität Bochum

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