Bildungsforschung
Internationale Fachkonferenz: Sprachliche Bildung ist mehr als das Lernen des Alphabets
Über 130 Teilnehmer aus 35 Ländern diskutierten bei der internationalen Fachkonferenz "Prepare for Life! Raising Awareness for Early Literacy Education" kulturelle, soziale und politische Parameter für eine zeitgemäße frühkindliche Sprach- und Leseförderung.
19.03.2013
Ein Handlungskatalog - die "Leipziger Empfehlungen" - soll nun erarbeitet werden. Die internationale Fachkonferenz wurde von der Stiftung Lesen organisiert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Mit den "Leipziger Empfehlungen" wollen die Experten konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der frühkindlichen Förderung aussprechen. Denn frühkindliche Sprach- und Leseförderung ist eine Grundvoraussetzung für die Bildungsfähigkeit und damit auch Basis für eine erfolgreiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in allen Ländern. Nach Prof. Susan B. Neuman, Professorin für Erziehungswissenschaften der University of Michigan, USA, ist frühe Sprach-und Leseförderung mehr als das Lernen des Alphabets: Bereits bei Dreijährigen offenbaren sich große Unterschiede im Wortschatz, die mit dem jeweiligen Haushaltseinkommen korrelieren.
Prof. Eric A. Hanushek, Experte für Bildungsökonomie an der Stanford University, USA, ergänzte, dass insbesondere frühkindliche Förderprogramme signifikante Auswirkungen auf sozial Benachteiligte haben und daher heute als probates Mittel für Chancengerechtigkeit gelten. Die Investitionen in die frühkindlichen Sprach- und Leseförderung, insbesondere bei sozial schwachen Gesellschaftsschichten, hätten nicht nur positive Effekte auf die persönliche Entwicklung, sondern auch für die gesamte Gesellschaft.
Eine erfolgreiche frühkindliche Förderung von Sprach- und Lesefähigkeit kann nur unter Einbindung aller gesellschaftlichen Kräfte funktionieren. Benötigt wird, so das Fazit der anwesenden Experten, nicht nur ein ganzheitlicher Bildungsansatz in der frühkindlichen Förderung, sondern auch das Zusammenwirken aller Akteure auf politischer, institutioneller und privater Basis. Mit den "Leipziger Empfehlungen" sollen daher Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft entwickelt werden.
Quelle: Stiftung Lesen vom 18.03.2013
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