Bildungsforschung

Die volkswirtschaftlichen Kosten unzureichender Bildung

Für viele Regierungen hat gute Bildung erklärtermaßen Priorität, dennoch fällt das Thema häufig von der politischen Agenda. Ein Grund dafür ist, dass Investitionen in Bildung sich nur langfristig auszahlen und die positiven Effekte deshalb häufig unterschätzt werden. Auf Basis der PISA-Studie und anderer internationaler Schulleistungsstudien hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gestern in Paris eine Studie vorgelegt, in der die Wachstumseffekte besserer Bildungsergebnisse abschätzt werden.

26.01.2010

Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass schon kleine Verbesserungen bei der Qualifikation der Erwerbstätigen enorme Wachstumseffekte nach sich ziehen. Der Report zeigt auch, dass nicht die Dauer der Schulzeit entscheidend ist, sondern die Qualität der Lernergebnisse. So könnte eine moderate Verbesserung der durchschnittlichen Schülerleistungen in den OECD-Ländern um 25 PISA-Punkte in den kommenden 20 Jahren zu einer um 115 Billionen US-Dollar höheren Wirtschaftsleistung über die Lebensspanne der im Jahr 2010 Geborenen führen. Für Deutschland könnte über diesen Zeitraum die Wirtschaftsleistung um 8.000 Mrd. US-Dollar (zu heutigen Preisen) höher ausfallen. 25 PISA-Punkte entsprechen der Verbesserung, die Polen zwischen PISA 2000 und PISA 2006 erreicht hat. 

Würde man es schaffen, alle Schüler in den kommenden 20 Jahren mindestens auf das Basiskompetenzniveau von 400 PISA-Punkten zu bringen, könnte Deutschland zwischen 2010 und 2090 eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von 12.000 Mrd. US-Dollar zu heutigen Preisen erwarten, oder mehr als das Vierfache der gesamten Wirtschaftsleistung eines Jahres. Für Ästerreich und die Schweiz ergäben sich zusätzliche Wachstumseffekte in der Größenordnung des Dreifachen des gegenwärtigen Bruttoinlandsprodukts.

Auch wenn sich mit solche Projektionen die Gewinne aus besserer Bildung nur grob abschätzen lassen, zeigt die Studie, dass die Effekte bei weitem größer sind als bei kurzfristiger makroökonomischer Steuerung. Auch wenn es notwendig ist, die Rezession weiter zu bekämpfen, sollten dabei langfristige Politikziele nicht aus den Augen verloren gehen.

Den Bericht finden Sie hier:

<link http: www.pisa.oecd.org dataoecd _blank>www.pisa.oecd.org/dataoecd/11/28/44417824.pdf

Quelle: OECD

 

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