Bildungsforschung

BIBB-Analyse: Trotz steigender Ausbildungsbeteiligung bleibt Anteil ausländischer Jugendlicher zu niedrig

Rund 65 % der Jugendlichen in Deutschland gehen den Weg in die duale, das heißt auf betriebliche Ausbildung und Berufsschule gestützte Berufsausbildung.

15.06.2010

Eine Berechnung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Ausbildungsbeteiligung zeigt jetzt: Während sich der Anteil unter den Jugendlichen mit deutscher Staatsangehörigkeit im Jahr 2008 nur geringfügig verändert hat, gibt es bei den Jugendlichen mit ausländischem Pass einen deutlichen Anstieg der Ausbildungsbeteiligungsquote - sowohl bei den Männern (+ 5 %) als auch bei den Frauen (+ 8 %). Allerdings sind die Ausgangswerte für diesen Anstieg sehr niedrig: So ist der Anteil unter den ausländischen Jugendlichen, die einen Ausbildungsvertrag im dualen System abschließen, auch weiterhin nur halb so groß wie unter den deutschen, und dies, obwohl der Wunsch nach einer betrieblichen Ausbildung bei beiden Gruppen mit rund 60 % gleich hoch liegt. 

Das BIBB berechnet jährlich den Indikator der Ausbildungsbeteiligung Jugendlicher (Basis: Berufsbildungsstatistik und Bevölkerungsfortschreibung der statistischen Ämter des Bundes und der Länder). Im Jahr 2008 schlossen von den männlichen Jugendlichen mit deutschem Pass 77,9 % einen Ausbildungsvertrag ab; bei denen mit ausländischem Pass waren es dagegen nur 35,4 %. Auch bei den ausländischen Frauen ist der Anteil mit 28,9 % nur halb so hoch wie bei den deutschen (58 %). Trotz der Steigerung gegenüber dem Vorjahr bleibt der Weg der Integration von Jugendlichen mit ausländischem Pass in das duale Berufsbildungssystem also noch weit.

Auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der in wenigen Jahren dazu führen kann, dass eine zu geringe Zahl junger Leute in Ausbildung geht und dadurch den Betrieben qualifizierter Nachwuchs fehlt, appelliert Prof. Dr. Reinhold Weiß, Forschungsdirektor des BIBB, an die Unternehmen: „Wir werden den Fachkräftebedarf zukünftig nur decken können, wenn wir mehr Jugendliche gewinnen, die bislang keine duale Ausbildung gemacht haben. Eine frühe und praxisnahe Information an den Schulen, größeres Engagement und Flexibilität bei den Jugendlichen, vor allem aber auch eine größere Bereitschaft von Betrieben, auf Jugendliche zuzugehen, sind unerlässlich.“

Wegen der geringeren Chancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund beim Zugang in eine berufliche Ausbildung besteht hier großer Forschungsbedarf. Das BIBB untersucht daher die Ursachen hierfür, so zum Beispiel in den BIBB-Forschungsprojekten „Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ und „Handlungskompetenz und Migrationshintergrund: Schulabsolvent/-innen mit Migrationshintergrund in der Ausbildung“, das der Bedeutung des Migrationshintergrunds bei Vermittlung und Erwerb beruflicher Handlungskompetenz nachgeht (<link http: www.bibb.de de wlk28963.htm und zwischenbericht-projekt-migration _blank external-link-new-window external link in new>www.bibb.de/de/wlk28963.htm und www.bibb.de/zwischenbericht-projekt-migration).

Darüber hinaus zielt die „Koordinierungsstelle Ausbildung in Ausländischen Unternehmen" (KAUSA) innerhalb des Ausbildungsstrukturprogramms JOBSTARTER beim BIBB darauf ab, mehr Unternehmer/-innen mit Migrationshintergrund für die duale Ausbildung zu gewinnen (<link http: www.jobstarter.de de _blank external-link-new-window external link in new>www.jobstarter.de/de/114.php).

Die Berechnungen des BIBB zur Ausbildungsbeteiligung sind zu finden in der Ausgabe 3/2010 der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis“ (BWP) online unter www.bibb.de/bwp/ausbildungsbeteiligung

ik

 

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