Forschung
Jugendhilfe effektiver gestalten: Forschungsprojekt am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein
Jugendhilfemaßnahmen effektiver gestalten - dazu möchte ein Forschungsprojekt beitragen, das die Hochschule Niederrhein gemeinsam mit der Stadt Mönchengladbach vorantreibt. Ziel ist es, dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach Optimierungsvorschläge für seine weitere Arbeit zu unterbreiten.
18.02.2011
Jugendhilfemaßnahmen effektiver gestalten - dazu möchte ein Forschungsprojekt beitragen, das die Hochschule Niederrhein gemeinsam mit der Stadt Mönchengladbach vorantreibt. Ziel ist es, dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach Optimierungsvorschläge für seine weitere Arbeit zu unterbreiten. Prof. Dr. Michael Borg-Laufs vom Fachbereich Sozialwesen wird dazu eine auf fünf Jahre angelegte Untersuchung durchführen. Dabei möchte er die Ursachen der gestiegenen Kosten ausfindig machen und herausfinden, welche Hilfsmaßnahmen den betroffenen Familien am besten helfen und welche Änderungen sinnvoll sein könnten, um Hilfen effektiver zu gestalten.
„Die Stadt Mönchengladbach hat die stetig steigenden Fallzahlen und Kosten von Jugendhilfemaßnahmen zum Anlass genommen, Ursachen, Verlauf und Ergebnisse von Hilfen zur Erziehung genauer unter die Lupe zu nehmen", erklärte heute der Beigeordnete Dr. Michael Schmitz. Michael Borg-Laufs, der am Fachbereich Sozialwesen „Theorie und Praxis psychosozialer Arbeit mit Kindern" lehrt, wird bereits in den nächsten Wochen mit der Datenerhebung beginnen. Ihm zur Seite steht als wissenschaftliche Mitarbeiterin Katja Dittrich.
In einem ersten Schritt werden die Daten von über hundert Familien und Kindern erhoben, die Hilfen zur Erziehung von der Stadt Mönchengladbach erhalten. Dabei konzentriert sich die Untersuchung auf sechs verschiedene Hilfearten: Regelgruppen und Intensivgruppen der stationären Jugendhilfe, Pflegefamilien, Sozialpädagogische Familienhilfe, Tagesgruppen und die Mutter-Kind-Einrichtung. Die Wissenschaftler sind dabei auf die Mithilfe der Sozialarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes der Stadt Mönchengladbach und auch der Freien Träger angewiesen. Besonders wichtig ist außerdem, dass die betroffenen Familien ihr Einverständnis geben, an der Untersuchung mit zu wirken.
„Jugendhilfestudien der Vergangenheit belegen, dass Jugendhilfemaßnahmen generell wirksam sind", sagt Borg-Laufs. Forschungsbedarf bestehe allerdings hinsichtlich der Frage, welche Hilfen bei welchen Problemen besonders effektiv seien. „Um die Wirkung von Jugendhilfemaßnahmen beurteilen zu können, müssen aufwändige Langzeit-Untersuchungen durchgeführt werden. Wir begleiten daher die Fälle, die in unsere Untersuchung einfließen vom Beginn bis möglichst zum Abschluss der Hilfen", erläutert Professor Borg-Laufs.
Borg-Laufs, Katja Dittrich und die in das Projekt eingebundenen Studierenden erheben Daten, die die Probleme und Belastungen der Familien betreffen, aber auch das Lebensgefühl und die Befriedigung der psychischen Grundbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen. Gleichzeitig werden die Ziele der Jugendhilfemaßnahmen ebenso erfragt wie die Qualifikation und Vorgehensweisen der Helfer. „Dabei ist es selbstverständlich, dass alle Daten ausschließlich anonymisiert erhoben werden. Alle Untersuchungsteilnehmer können sicher sein, dass niemand erfahren kann, was sie im Rahmen der Untersuchung angegeben haben", erklärt Katja Dittrich einen wichtigen Aspekt des Projektes.
Die erhobenen Daten werden nach etwa zweieinhalb Jahren ausgewertet. Das Forscherteam wird dann versuchen, daraus Optimierungsvorschläge für die Arbeit des Fachbereiches Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach abzuleiten. Im Anschluss werden nochmals über 100 Familien in die Untersuchung aufgenommen. Die für sie durchgeführten Hilfemaßnahmen werden dann möglicherweise schon unter neuen Bedingungen durchgeführt.
Um auch den Ursachen für die steigenden Jugendhilfekosten auf die Spur zu kommen, soweit sie auf die Sozialstruktur in Mönchengladbach zurückzuführen sind, werden darüber hinaus als Bestandteil des Auftrages an die Hochschule auch Daten über die Sozialstrukturen Mönchengladbachs zusammengetragen und im Rahmen einer Sozialraumanalyse ausgewertet.
Quelle: Hochschule Niederrhein
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