Qualifizierung
Naturwissenschaften für Erzieherinnen und Erzieher
Eine Fortbildungsveranstaltung an der Fachhochschule Südwestfalen zum Thema "Naturwissenschaften für Erzieherinnen und Erzieher" schloss gestern mit großer Resonanz ab. Im Herbst startet in Soest die nächste Staffel.
24.02.2010
"Mit deutlich über 400 TeilnehmerInnen seit Beginn der Veranstaltung erreichen wir mit dem Thema weit mehr als 10.000 Kinder. Dadurch wird das Interesse an technischen und naturwissenschaftlichen Themen nachhaltig gefördert", stellte Prof. Dr. Karl-Heinz Müller fest. Der wissenschaftliche Leiter des Instituts für Technologie- und Wissenstransfer im Kreis Soest e.V. (TWS) ist gleichzeitig Hochschullehrer im Soester Fachbereich Elektrische Energietechnik will die technische Frühförderung fortführen und ausbauen. Die diesbezügliche Nachfrage ist jedenfalls riesig.
Vor drei Jahren gab es eine erste Testveranstaltungsreihe. Aus vornehmlich persönlichen Kontakten war damals eine Gruppe von 20 Erzieherinnen zusammen gekommen. Der erste reguläre Zyklus erreichte bereits 80 und die jetzt zu Ende gegangene zweite Staffel 165 Erzieherinnen. Das Soester Erfolgsmodell hat kürzlich einen ersten Ausleger erhalten: Am Standort Meschede de Fachhochschule Südwestfalen startete inzwischen eine eigene Staffel mit 200 Teilnehmern aus dem Hochsauerlandkreis; die kommende Weiterbildung in Soest ist für den Herbst 2010 projektiert. Inzwischen spricht sich das Angebot auch nördlich von Soest herum; aus dem Kreis Warendorf mehren sich die Anfragen.
Ohne Partner wäre dieser Erfolg nicht zu stemmen gewesen: Mit der Bürgerstiftung Arnsberg, der Stiftung Bildung, Wissenschaft und Technologie (BWT) im Kreis Soest, der Stiftung Weiterbildung Unna, gibt es einen großen Kooperationspartner in jedem der beteiligten Kreise. Daneben ist die Ev. Landeskirche und natürlich die gast gebende Fachhochschule Südwestfalen mit im Boot. Die Unternehmen Toom Baumarkt und RSP-Schülke stifteten Hardware in Form von 500 kleinen Holzplatten und Elektroden mit insgesamt 1.400 Lötpunkten.
Fünf Vorlesungen und vier zugehörige Praktika von jeweils vier Zeitstunden umfasst die Weiterbildung. Die Themen könnten dem Grundlagenstudium der Ingenieure entnommen worden sein: Mechanik und physikalische Kräfte, Optik und Licht, Wärmelehre, Akustik und Elektrizitätslehre.
Dank der Kooperationspartner kostet die Fortbildung lediglich 43,- Euro. Dafür erhält jede Erzieherin einen Satz der wenigen benötigten Spezialanfertigungen (z.B. Elektroden für Batterien).
In der feierlichen Zertifikatsübergabe waren neben den Erzieherinnen Vertreter aller Kooperationspartner anwesend. "Die Förderung von Naturwissenschaft und Technik muss während der ganzen Bildungskette erfolgen", stellte Professor Karl-Heinz Müller fest. "Weil sich die Neigungen bereits sehr früh herausbilden, ist es daher besonders wichtig, früh damit anzufangen - neben der Kunst-, Musik- und Sprachförderung." Hierfür bilde das Fortbildungsangebot an der Fachhochschule Südwestfalen einen wichtigen Schritt.
Als "tolle Idee, die aus einem Defizit entstanden ist", lobte stellvertretende Landrätin Irmgard Soldat das Projekt. "Es gibt nichts Prägenderes als das Erfolgserlebnis, selbst etwas ausprobiert und geschaffen zu haben." Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz wie diesem sei der Mangel an Fachkräften mittelfristig zu beseitigen. So sei die Fortbildungsreihe eines der wenigen Projekte, das alle drei Ziele der Stiftung Bildung, Wissenschaft und Technik (BWT) abdecke.
Annita Flacke von der Wirtschaftsförderung Unna und dem Netzwerk Perspektive Technik dankte Teilnehmerinnen und dem Team des TWS für das gemeinsame Engagement, bei Kindern den Forscherdrang anzuregen.
Entsprechend rief Christian Kampwirth von der Bürgerstiftung Arnsberg den Erzieherinnen zu: "Machen Sie die Kinder heiß auf Technik und Naturwissenschaften!". Seine Stiftung verstehe die Förderung als Anschub-Finanzierung, weshalb er sich besonders über den stark angenommenen Kurs in Meschede freue.
Oberkirchenrat Dr. Arne Kupke berichtete von der Begeisterung des evangelischen Landespräses Alfred Buß für das Projekt und übermittelte ausdrücklich dessen Grüße. Buß hatte die Fortbildung bei einer Visitation kennen und schätzen gelernt. Kupkes persönliches Bedauern, dass es dieses Angebot noch nicht in Bielefeld gebe, stellte Prof. Müller einen Export nach ganz Westfalen in Aussicht.
Quelle: Fachhochschule Südwestfalen
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