Qualifizierung

GEW: „Fachkräftemangel bekämpfen, Erziehungswissenschaft ausbauen!“

Frankfurt am Main/Osnabrück - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich für einen Ausbau der Erziehungswissenschaft an den deutschen Hochschulen stark.

12.03.2012

Aus Anlass ihres<link http: www.dgfe2012.de _blank external-link-new-window external link in new> 23. Kongresses vom 12. bis 14. März 2012 in Osnabrück hat die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) den „Datenreport Erziehungswissenschaft 2012“ vorgelegt. „Auf der einen Seite steuert Deutschland auf einen handfesten Fachkräftemangel in vielen pädagogischen Berufen zu, auf der anderen Seite werden an den Universitäten kontinuierlich erziehungswissenschaftliche Lehrstühle abgebaut. Dieser Widerspruch muss endlich aufgelöst werden“, erklärte GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller aus Anlass der heutigen Kongresseröffnung  in Osnabrück. Nach Berechnungen des „Datenreports Erziehungswissenschaft 2012“ seien von 1995 bis 2010 rund 15 Prozent der Professuren abgebaut worden.

„Mit der Politik des Abbaus von Professorenstellen verschärfen Länder und Hochschulen nicht nur den Fachkräftemangel im Bildungssystem. Sie verschlechtern damit auch die Bildungschancen der jungen Generation, die auf hoch qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen in den Bildungseinrichtungen angewiesen ist. Eine Gesellschaft, die an ihrer Erziehungswissenschaft spart, stellt ihre eigene Zukunftsfähigkeit in Frage“, sagte Keller.

Mit Sorge beobachtet der GEW-Hochschulexperte die Verlagerung von Lehraufgaben von Professorinnen und Professoren auf den akademischen Mittelbau. „Von 2006 bis 2010 hat sich die Zahl der befristet beschäftigten Lehrkräfte für besondere Aufgaben (LfBA) in der universitären Erziehungswissenschaft um fast 50 Prozent erhöht; gleichzeitig werden unbefristete Beschäftigungsverhältnisse systematisch abgebaut. Darunter leidet nicht nur die Qualität der Lehre, sondern auch die der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“, kritisierte Keller. Auf den LfBA-Stellen würden in der Regel junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingestellt, die zusätzlich zu 18 Wochenstunden Lehrverpflichtung ihre Doktorarbeit schreiben sollten. „Mit dieser Praxis müssen die Unis Schluss machen: Wir brauchen mehr Professuren für Daueraufgaben in der Lehre und faire Beschäftigungsbedingungen und Karriereperspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs.“

Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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