Qualifizierung

Fachkräftemangel hemmt Weiterentwicklung - Albert-Schweitzer-Verband resümiert vorsichtig optimistisch

Der Albert-Schweitzer-Verband der Familienwerke und Kinderdörfer e.V. zieht für 2009 eine verhaltene aber dennoch positive Bilanz. Der Dachverband mit seinen bundesweit 12 Landesvereinen bestätigt eine kontinuierliche Entwicklung bei den Hilfen zur Erziehung im stationären Bereich.

14.01.2010

Drastische Steigerungen von bis zu 12% erleben wir vor allem in den Bereichen der ambulanten Beratung, der Tagesbetreuung und den teilstationären Hilfen, hier besonders bei der Inobhutnahme“ so Michael Lomb, Geschäftsführer des Dachverbandes.

„Die Sensibilität gegenüber Notsituationen von Kindern und Jugendlichen hat deutlich zugenommen. Aber auch die verstärkten Präventions- und Kontrollmechanismen zeigen Wirkung“, so Lomb weiter. Sorge bereitet der zunehmende Mangel an Fachkräften. Vielerorts fehlen qualifizierte und auch persönlich geeignete sozialpädagogische Fachkräfte für die Tätigkeit der Hauseltern. Nach Angaben des Verbandes könnten aufgrund der Nachfragesituation bundesweit sofort mind. 6 weitere Kinderdorffamilien in Betrieb gehen, was allein in diesem Bereich zusätzliche 20 neue qualifizierte Arbeitsplätze bedeutet. Schicht- und Wochenenddienste aber auch Mehrfachbelastungen stellen zunehmend eine Hürde für das Berufsbild der Hauseltern und auch für die Therapeuten dar.

Mit der Entwicklung der Spendensituation ist der Verband in Anbetracht der wirtschaftlichen Gesamtsituation noch zufrieden. Entsprechend dem Bundestrend sinkt auch beim Albert-Schweitzer-Verband die absolute Anzahl der Spender. „Erfreulich ist aber, dass uns die meisten unserer Spender weiterhin treu blei-ben und die Einzelspende sogar im Durchschnitt leicht angestiegen ist, obwohl auch unsere Spender oft selbst genauer rechnen müssen“ so Lomb. Die Kinderdörfer und Familienwerke setzen Spenden für notwendige Eigenanteile des Trägers, Anschubfinanzierungen, die Unterhaltung laufender Projekte wie den Tafeln, der Lernförderung oder für ergänzende Hilfen (z.B. Therapien, Schulmaterialien etc.) bei den Kindern und Jugendlichen ein.

Dringenden Handlungsbedarf sieht Michael Lomb bei der Vereinheitlichung der sog. Annexleistungen (Zusatzleistungen). Bei einer unglücklichen Fallkonstellation kann es passieren, dass sogar Geschwisterkinder in den Heimen unterschiedliche Leistungen z.B. für Schul- und Lernbedarf, Bekleidung oder auch Ferienbeihilfen erhalten.

„Hier sind der Bund, in erster Linie aber die Länder, gefordert einheitliche Regelungen anzustreben, da die derzeitige Praxis von Städten und Landkreisen zu Schieflagen innerhalb der Einrichtungen oder den Wohngruppen führt“, appelliert Lomb.

Quelle: Albert-Schweitzer-Verband der Familienwerke und Kinderdörfer e.V.

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