Umwelt und Klima
Warum Orang-Utans keinen Rasierschaum mögen
Mit einer neuen Kampagne will der BDKJ Kirche, Politik und Jugendliche zu einem besseren Einkauf bewegen. Ein Beispiel: lokale Limo statt Coca-Cola.
21.03.2012
Köln, 21. März. Mit einer neuen Kampagne will der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Kirche, Politik und Jugendliche zu nachhaltigem Einkaufsverhalten motivieren. Die Webseite <link http: www.kritischer-konsum.de _blank external-link-new-window external link in new>www.kritischer-konsum.de liefert Aktionsideen und Argumente, wie Jugendliche Schulen, Mensen, Pfarrgemeinden, Bildungshäuser oder das Bürgermeisteramt überzeugen können. Darüber hinaus gibt es Alltags-Tipps fürs Klamotten-Shoppen oder für den täglichen Gang durch den Supermarkt.
Das Ziel: „Soziale und ökologische Kriterien sollen für die großen Einkäufer zur Selbstverständlichkeit werden“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler. Damit appelliert er vor allem an die Einkaufsmacht von Kirche, Bund, Ländern und Gemeinden. Deren Einkaufsvolumen wird auf rund 360 Milliarden Euro geschätzt. „Gerade Kirche ist mit Bildungshäusern, Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Bistümern ein Konsumriese.“
Von Papier bis Weihrauch
Papier, IT-Geräte, Blumen oder Weihrauch – mit konkreten Produkten zeigt der BDKJ, wie sozial und ökologisch verträgliche Alternativen aussehen – samt Vertragsentwurf mit denen Bürgermeisterin oder Pfarrer sich zum besseren Einkauf verpflichten können. Wem das zu kleinteilig ist, unterzieht die Gemeinde gleich dem Gesamtcheck. „Wichtig ist es, mit guten Argumenten zu überzeugen“, rät Tänzler. Auf Bundesebene geht der BDKJ durch Gespräche mit Entscheidungsträger/-innen und bei eigenen Veranstaltungen mit gutem Beispiel voran.
Hintergrundinfos und Praxistipps liefert das neu gestaltete Internetportal <link http: www.kritischerkonsum.de _blank external-link-new-window external link in new>www.kritischerkonsum.de. Die Plattform bündelt Beispiele, wie Organisationen und Verbände Verantwortung für eine zukunftsfähige Welt übernehmen können.
Coca-Cola-Verzicht kommt an
Dass Jugendliche Konsumgewohnheiten ändern und damit multinationale Unternehmen an ihre ethische Verantwortung erinnern, zeigt die Popularität des Coca-Cola Boykotts. Seit 2007 ruft der BDKJ zum Verzicht auf. Mit Teilerfolgen: Alle rund 80 katholischen Jugendbildungsstätten, weitere kirchliche Tagungshäuser und Einrichtungen haben ihr Sortiment auf regionale Getränke und öko-faire Produkte umgestellt. Orden, bischöfliche Verwaltungen, Landesjugendringe oder zuletzt die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland haben sich dem Verzicht angeschlossen.
„Leider hat sich wenig verändert“
„Am Boykottgrund hat sich bislang allerdings wenig geändert“, berichtet Carlos Olaya, Mitarbeiter der kolumbianischen Gewerkschaft SINALTRAINAL bei einem Pressegespräch. Olaya bestätigt Bedrohungen, Einschränkungen der Gewerkschaftsarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende in Coca-Cola- Zulieferbetrieben, aber auch Partnerfirmen des Nestlé-Konzerns. Im Rahmen eines Deutschlandaufenthalts begleitete er den heutigen Kampagnenstart.
„Menschenrechtsverletzungen oder die Verursachung von Wasserknappheit und Umweltschäden, wie in Indien, sind für junge Christinnen und Christen nicht hinnehmbar“, so Tänzler. „Mit bewussten Konsumentscheidungen können wir unsere Macht als Konsumierende nutzen und Zeichen setzen.“ So sind der Relaunch von kritischerkonsum.de und die Kampagne zu öko-fairer Beschaffung weitere Meilensteine auf dem Weg zu einem gerechterem Konsum. „Wir gehen viele kleine Schritte. Und wir bewegen andere, sie mit zu gehen“, so Tänzler.
So wirbt der BDKJ mit einer Orang-Utan-Postkarte für das Anliegen. Die mögen übrigens keinen Rasierschaum, weil der mit Palmöl hergestellt wird – um das zu bekommen, wird ihr Lebensraum zerstört.
Die katholischen Jugendverbände sind Mitinitiator des Fairen Handels in Deutschland, Gesellschafter der GEPA – The Fair Trade Company sowie aktiv in zahlreichen entwicklungspolitischen Bündnissen (Supermarktinitiative, CorA, Kampagne für Saubere Kleidung, Klimaallianz).
Quelle: Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)
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