UNICEF
Bundesregierung darf kein Kind zurücklassen
Anlässlich der Berichterstattung Deutschlands bei den Vereinten Nationen erkennt UNICEF Deutschland das Engagement der Bundesregierung zur Umsetzung der in der Agenda 2030 festgehaltenen 17 Nachhaltigkeitsziele in den vergangenen Jahren an. Gleichzeitig weist UNICEF darauf hin, dass die bisherigen Fortschritte nicht ausreichen und fordert, Kinder und ihre Rechte stärker zu berücksichtigen.
19.07.2021
Fast sechs Jahre nach der Verabschiedung der Agenda 2030 fällt die weltweite Bilanz zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele („Sustainable Development Goals“, SDGs) kritisch aus. Schon vor Covid-19 reichte der Einsatz von Regierungen und anderen Partnern nicht aus, um die Ziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Die Pandemie gefährdet die Verwirklichung der SDGs nun zusätzlich – mit akuten und langfristigen Auswirkungen auf das Leben und die Zukunft von Kindern und Jugendlichen.
UNICEF Deutschland begrüßt vor diesem Hintergrund das Bekenntnis der Bundesregierung, der doppelten Herausforderung – der Bewältigung der Pandemie und dem Übergang zu nachhaltiger Entwicklung – mit verstärktem Handeln zu begegnen. Der Freiwillige Staatenbericht Deutschlands zeigt, dass die Bundesregierung in den vergangenen Jahren bereits viele wichtige Impulse für Nachhaltigkeit gesetzt hat.
Kinderrechte kommen bei Umsetzung der Agenda 2030 zu kurz
Bislang kommen Kinder und ihre Rechte bei der Umsetzung der Agenda 2030 jedoch noch zu kurz. Auch die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie und der darauf basierende Staatenbericht der Bundesregierung weisen mit Blick auf die Verwirklichung der Kinderrechte nach wie vor große Lücken auf. So werden Kinder nicht als zentrale Akteur*innen und Partner zur Erreichung der Ziele anerkannt – obwohl sie rund ein Drittel der Weltbevölkerung ausmachen. Zahlreiche SDGs, die relevant für Kinder und ihr Wohl sind, finden zudem bislang in der Strategie nicht ausreichend Berücksichtigung. UNICEF appelliert daher an die Bundesregierung, die Weichen neu zu stellen und auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft kein Kind zurückzulassen. Die Bundesregierung muss dringend mehr für den Schutz, die Förderung und die stärkere Beteiligung von jungen Menschen tun – in Deutschland und weltweit.
Einsatz für Kinderrechte in allen zentralen Politikbereichen
Nur durch eine konsequente Berücksichtigung von Kindern und ihren Rechten in allen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung – der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen – sowie auf lokaler, nationaler sowie globaler Ebene kann die Agenda 2030 in den kommenden neun Jahren Wirklichkeit werden.
UNICEF Deutschland empfiehlt der kommenden Bundesregierung in einem Positionspapier zur Bundestagswahl (PDF, 1 MB) daher einen ambitionierten und kohärenten Einsatz für Kinder und ihre Rechte in allen zentralen Politikbereichen. Kinder und ihre Rechte sollten in einer grundlegenden Überarbeitung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und im Nachhaltigkeitsmanagement der Bundesregierung stärker berücksichtigt werden.
Weitere Informationen zur Agenda 2030 und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen stehen bei UNICEF zur Verfügung. Dort findet sich auch eine Stellungnahme zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.
Zur Vorstellung des aktuellen Staatenberichts zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung informiert das Bundesumweltministerium.
Quelle: UNICEF Deutschland vom 15.07.2021
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