Umwelt und Klima

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung strukturell im Schulsystem verankern

Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) muss eine strukturelle Verankerung im gesamten Bildungssystem finden. In dieser Forderung waren sich die zu einer öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung geladenen Experten einig.

17.03.2016

Thomas Hohn vom "Bündnis ZukunftsBildung", einer Initiative deutscher Nichtregierungsorganisationen aus den Bereichen Jugend, Umwelt und Naturschutz, Bildungspolitik, Entwicklung und Menschenrechte machte vor den Abgeordneten auf das aktuelle Greenpeace Nachhaltigkeitsbarometer aufmerksam. Dies zeige, dass Jugendliche nicht mehr in Frage stellen, dass eine nachhaltige Gesellschaft nötig ist. Allerdings hätten der Studie nach in deutschen Schulen nur 30 Prozent von ihnen Möglichkeiten kennengelernt, die Gesellschaft zu verändern, nur 19 Prozent hätten sich mit Zukunftsvisionen auseinandergesetzt, nur 15 Prozent seien im Austausch mit Menschen anderer Kulturen oder begegneten anderen Denkweisen und nur 5 Prozent hätten langfristige Projekte. "Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf", sagte Hohn.

Zugleich begrüßte er die Einrichtung der Nationalen Plattform BNE. Echte Jugendbeteiligung findet dort derzeit jedoch noch nicht statt. "Wir sehen aber, dass das Bildungsministerium hier aktiv an einer Lösung arbeitet", sagte er.

Es habe sie erstaunt, dass weder ein Vertreter der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) noch des Verbandes Erziehung und Wissenschaft zur Nationalen Plattform BNE eingeladen gewesen sei, sagte Ilka Hoffman von der GEW. Schließlich seien es die Lehrer, die die Konzepte an den Schulen umsetzen müssten. Gleichzeitig begrüßte sie es, dass die GEW in den Fachforen mitarbeiten dürfe. Hoffmann stellte drei Kernforderungen auf:

  • BNE müsse strukturell in die Lehreraus- und Lehrerfortbildung verankert werden.
  • BNE dürfe sich zudem nicht in Leuchtturmprojekten und Wettbewerben erschöpfen.
  • BNE dürfe nicht auf Umweltfragen und fairen Konsum begrenzt werden.

"Es ist eine Aufgabe für alle", sagte die GEW-Vertreterin. "Sie muss verknüpft werden mit sozialen Fragen der Bildungs- und Berufsbeteiligung, mit Fragen der Demokratie und Fragen der sozialen Gerechtigkeit", sagte Hoffmann.

Aus Sicht der Arbeitgeber kommt der Bildung mit Blick auf die Nachhaltigkeit eine Schlüsselrolle zu, betonte Barbara Dorn von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Strukturelle und soziale Durchlässigkeit im Bildungssystem sei dabei eine wichtige Zielmarke, sagte sie. Es sei eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Notwendigkeit, frühkindliche Bildung als erste Bildungsstufe zu verstehen und zu gestalten, Übergänge zwischen Bildungsbereichen zu schaffen sowie die Verzahnung zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung zu befördern, so die BDA-Vertreterin.

Quelle: Deutscher Bundestag, hib - heute im bundestag Nr. 167 vom 17.03.2016

Redaktion: Kerstin Boller

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