Flucht und Migration

NRW startet bundesweit einzigartige Telefonberatung für Opfer von Genitalbeschneidung

"Genitalbeschneidung ist kein Randthema in unserer Gesellschaft. Wer das denkt, sollte sich vor Augen führen, dass allein in Nordrhein-Westfalen rund 5600 von Genitalverstümmelung bedrohte und betroffene Mädchen und Frauen leben. Ihnen müssen wir unsere Hilfe anbieten", erklärte heute Nordrhein-Westfalens Emanzipationsministerin Barbara Steffens in Düsseldorf. Die Ministerin stellte zusammen mit Jawahir Cumar, Betreiberin der Beratungsstelle „Stop Mutilation‚Äù, und Günter Haverkamp, Vorsitzender des Vereins "Aktion weißes Friedensband", die bisher bundesweit einmalige, mehrsprachige Telefonberatung für von Genitalbeschneidung Betroffene vor. Die Hotline richtet sich auch an Familienangehörige, Erzieherinnen und Erzieher in Kindergärten sowie an Lehrerinnen und Lehrer.

07.01.2011

Die Telefonberatung, die den Namen "KUTAIRI" (Kiswahili: Beschneidung) trägt, erhält vom Emanzipationsministerium die Anschubfinanzierung und geht heute unter den Nummern 0211/985 957 89 (deutsch), 0211/248 666 25 (englisch), 0211/248 690 39 (französisch), 0211/980 775 58 (arabisch), 0211 983 979 15 (kiswahili) und 0211 983 979 11 (somalisch) an den Start. Zielgruppe sind vor allem Betroffene, die Beratung suchen. Aber auch Angehörige von betroffenen oder bedrohten Frauen und Mädchen und Fachkräfte aus dem sozialen Bereich können sich mit ihren Fragen an KUTAIRI wenden. Das Angebot in den Sprachen Englisch, Französisch, Arabisch, Somali, Kiswahili und Deutsch besteht an zwei Tagen in der Woche, dienstags und freitags von 18.00 bis 20.00 Uhr (außerhalb dieser Zeiten wird in der jeweiligen Sprache eine Information per Anrufbeantworter gegeben). Träger des Projektes ist der Verein Aktion weißes Friedensband e.V. Weitere Informationen zu der Telefonhotline finden sich unter <link http: www.kutairi.de _blank external-link-new-window>www.kutairi.de.

"Es ist wichtig, solch ein niedrigschwelliges Angebot für betroffene oder bedrohte Mädchen und Frauen auf den Weg zu bringen. Ich hoffe sehr, dass wir möglichst vielen Frauen und Mädchen über die Vermittlung von Beratung und ärztlicher Versorgung helfen können", so Steffens. "Die Telefonberatung KUTAIRI kann die Anonymität gewährleisten, die nötig ist, um eine Beratung anzunehmen", erklärte Haverkamp.

Laut einer Schätzung von Terre des femmes leben in Nordrhein-Westfalen etwa 5.600 von Genitalbeschneidung betroffene Frauen, die soziale und medizinische Hilfe brauchen. Die Frauen stehen oft unter kulturellem und familiärem Druck, ihre Traditionen fortzusetzen. Andererseits sorgt das in Deutschland erlangte Wissen um die Gewalt, die sie ihren Töchtern antun, allmählich für ein Umdenken.

Quelle: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen 

 

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