Flucht und Migration

Erste Befragung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Migrantenunternehmen

Unternehmen von Migrantinnen und Migranten brauchen gezielte Unterstützung, um ihren Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

28.05.2013

55 Prozent dieser Unternehmen haben Beschäftigte, die sich entweder um Kinder oder um pflegebedürftige Angehörige kümmern müssen. Sie wünschen sich mehr Unterstützung bei der Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen durch bessere Vernetzung und Kooperation mit Akteuren vor Ort (69 Prozent) und mit anderen Unternehmen (58 Prozent) sowie durch bessere Information und Beratung (68 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kommt die im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführte repräsentative Befragung zur Relevanz von Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Migrantenunternehmen in Deutschland. Die Befragung wurde erstmals bundesweit erhoben und vom Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim durchgeführt. Sie gibt Auskunft über die familienpolitischen Einstellungen, Bedürfnisse und Potenziale von Migrantenunternehmen.

"Die Umfrage zeigt ganz klar: Unternehmen von Migrantinnen und Migranten brauchen gezielte Unterstützung, um ihren Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Damit das gelingt, bedarf es einer engeren Vernetzung von Migrantenunternehmen mit familienpolitischen Akteuren und Initiativen", sagte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder. "Unser Unternehmensnetzwerk 'Erfolgsfaktor Familie' zeigt, wie Unternehmen durch gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im eigenen Betrieb deutlich verbessern können. Deshalb wollen wir die Vernetzung von Migrantenunternehmen mit dem Unternehmensnetzwerk noch weiter ausbauen", so Bundesministerin Kristina Schröder.

Befragt wurden 1.001 Personalverantwortliche und Betriebsinhaber mit Migrationshintergrund unter Berücksichtigung aller Betriebsgrößen, der unterschiedlichen Branchen und der Vielfalt der Herkunftsgruppen.

Wesentliche Ergebnisse der Befragung sind:

  • Fast 98 Prozent bieten ihren Beschäftigten mindestens ein Angebot zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf an.
  • Familienfreundliche Maßnahmen in fünf ausgesuchten Handlungsfeldern sind unterschiedlich stark verbreitet:
    - 91 Prozent der befragten Migrantenunternehmen bieten ihren Beschäftigten Angebote im Handlungsfeld "Flexible Arbeitsgestaltung".
    - 88 Prozent der befragten Migrantenunternehmen offerieren Angebote im Handlungsfeld "Maßnahmen für Beschäftigte mit Kindern", 82 Prozent im Handlungsfeld, "Maßnahmen zur Kinderbetreuung" sowie 80 Prozent im Handlungsfeld "Maßnahmen für Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen".
    - Angebote im Handlungsfeld "Familienservice" (z. B. haushaltsnahe Dienstleistungen, Freizeitangebote) finden sich in jedem 4. Unternehmen (24 Prozent).
  • In Migrantenunternehmen besteht Bedarf, was die Breite und die Vielfalt familienfreundlicher Maßnahmen angeht: Nur die Hälfte (49 Prozent) aller Migrantenunternehmen ist in der Lage, jeweils mindestens eine Maßnahme in drei Handlungsfeldern anzubieten und lediglich jedes zehnte Unternehmen (11 Prozent) kann diesen Anspruch in mindestens vier Handlungsfeldern anbieten.
  • Die Motive für die Einführung von familienfreundlichen Maßnahmen spiegeln wider, dass sich die Unternehmen der Bedeutung ihrer Beschäftigten für den Unternehmenserfolg sehr bewusst sind: 82 Prozent nennen als wichtigsten Grund das "Halten und Gewinnen von Mitarbeitern" und 81 Prozent die "stärkere Identifikation der Beschäftigten mit dem Unternehmen".
  • Vor allem Unternehmen, die bereits eine Vielzahl von familienfreundlichen Maßnahmen anbieten, glauben, dass Angebote für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zukünftig an Bedeutung gewinnen werden: Rund die Hälfte gehen davon aus, dass diese in Zukunft "wichtiger" für ihre Personalpolitik werden. Über alle Maßnahmenbereiche hinweg liegt der Anteil derjenigen, die bekunden, dass eine familienfreundliche Personalpolitik für ihr Unternehmen zukünftig "wichtiger" werde, bei gut über 30 Prozent.
  • Eine Korrelation zwischen Herkunft und der "Familienfreundlichkeit" gibt es nicht bzw. die Herkunft spielt keine Rolle. Vielmehr nehmen betriebliche Strukturen Einfluss auf die Familienfreundlichkeit. Dazu zählen die Unternehmensgröße, das wirtschaftliche Betätigungsfeld, die Beschäftigtenstruktur und der Wissenspool eines Unternehmens.

Die repräsentative Befragung ist abrufbar unter www.bmfsfj.de.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 28.05.2013

Redaktion: Astrid Bache

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